Kreuvfs Allerweltsblog

2014-08-31

50dJP: Kaminari Dori

Abgelegt unter 50 Tage Japan (50dJP) von Kreuvf um 20:31:01

Im Tokioter Stadtteil Asakusa (浅草) befindet sich eine alte Einkaufsstraße mit einem großen Tor davor: die Einkaufsstraße heißt „Kaminari Dori“, das Tor „Kaminari-mon (雷門)“. Wir haben uns das zuerst von oben angeschaut und uns dann mitten ins Getümmel gestürzt. Am Ende der Straße befindet sich der Tempel Sensō-ji (浅草寺). Neben dem Tempel gibt es dann noch einige weitere Gebäude und einen Garten zu bewundern.

Bilder

2014-08-10

50dJP: Laborputz und mehr Japanisch

Abgelegt unter 50 Tage Japan (50dJP) von Kreuvf um 13:12:52

Nachdem ich am Tag zuvor keinerlei Appetit verspürt hatte, war dieser einen Tag später dafür umso ausgeprägter – und für jemanden mit einer Allergie gegen Fischeiweiß und mangelnden Sprachkenntnissen blieb da am Morgen nur der McDonald’s an der Ecke.

2013-12-26

Am Morgen hatte ich nicht nur großen Hunger, sondern auch Appetit. Also zum McDonald’s an der Ecke zum Frühstück. Doch wie bestellt man in Japan eigentlich richtig beim McDonald’s? Und warum ist die gesamte Karte ausschließlich auf Japanisch? D:

Nun gut, zum Frühstück werde ich wohl nicht genau wissen müssen, ob das ein Fischgericht ist und meine erste Bestellung umfasste dann auch nicht mehr als „san“ (3). Gut, dass die Gerichte durchnummeriert waren und ich wenigstens bis drei zählen konnte ;) Wie hätte ich mich besser zurechtfinden können? Ich hätte die für ausländische Begriffe benutzten 50 Katakana besser lernen sollen, damit ich auch gewusst hätte, dass das ein Mega-Muffin-Menü war. Mit Katakana geschrieben sieht das so aus: メガマフイン セット.

Das, was wir in Deutschland als „Menü“ – oder eher „McMenü“ – kennen, firmiert in Japan unter dem englischen Wort „set“. Und weil sich das mit Katakana nicht 1:1 abbilden lässt, wird daraus dann „setto“. „Muffin“ ist genau das, was in Deutschland bei McDonald’s als McMuffin bekannt ist: ein Weizentoastbrötchen in verschiedenen Variationen. In diesem Fall waren es zwei Rindfleischpatties, Bacon, Käse und Rührei – verdient also den Namen „Mega Muffin“. Was ich noch verstanden hatte, war, dass im setto eine mittlere Cola enthalten war und dann gab es da noch etwas Zusätzliches, das die „Hash Potato“ oder auf Japanisch ハッシュポテト nannten. Es handelte sich dabei um einen Kartoffelbratling ähnlich einem Kartoffelpuffer.

Hat natürlich alles sehr gut geschmeckt! xD Auffällig war, dass die Wände im Treppen„haus“ – es war eigentlich eher ein Gang – zugekleistert waren mit allerlei Pokémon-Kram. Wie sich später herausstellte, war das aber nur aufgrund einer Promo-Aktion so.

Es gab auch im Labor einiges zu tun: Laborputz! Und so habe ich in Japan Laborputz mitgemacht, am zweiten Weihnachtsfeiertag! xD Hier gehört es auch dazu den Boden mit Scheuermilch zu putzen, was allerdings keinen großen Effekt auf die mittlerweile deutliche Grundfärbung des Bodenbelags – so er denn überhaupt noch vorhanden war ;D – hatte.

Mittag gab es in der Kantine: ein kaltes Stück Hühnerfleisch mit an einer Hand abzählbaren Pommes, ebenfalls kalt. Habe dieses Gericht später noch öfter genommen und es war oft vergleichsweise kalt. Bin daher dann auch irgendwann die anderen Sachen durchgegangen, allerdings immer nur nach Rücksprache mit einem der Japaner, damit da auch bloß kein Fisch oder Fischbrühe drin ist – Ramen fielen daher komplett aus. Die Kantine war angenehm, einige Getränke gab es kostenlos und ich konnte hier auch mit der Pasmo-Karte zahlen. Was es mit dieser Karte auf sich hat, schreibe ich aber ein anderes Mal – nach aktueller Planung so in 21 Wochen. :ugly:

Nach dem Mittag waren wir dann wieder alle im Labor und waren Nutznießer einer japanischen Sitte: zweimal im Jahr schenkt man den Leuten, denen man Dank aussprechen möchte, kleinere Aufmerksamkeiten. Einmal im Sommer und dann im Winter. Die Eltern eines japanischen Masteranden haben daher dem Labor eine Schachtel mit Dorayaki und Manjuu geschickt. Beides sind japanische Süßspeisen, die aus einer süßen Füllung aus Rote-Bohnen-Paste bestehen. Schmeckt beides sehr gut und wer die Gelegenheit dazu hat, sollte das auf jeden Fall einmal probieren.

Dieser Tag war wenig ereignisreich und, da das kurz vor Beginn der Winterferien war, war auch die Motivation unter den sonstigen Laborbewohnern nicht allzu groß, weshalb der Tag größtenteils mit Socialising verbracht wurde – das ist eine euphemistische Umschreibung für „verquatscht“.

2014-08-03

50dJP: Jetlag und erster Arbeitstag

Abgelegt unter 50 Tage Japan (50dJP) von Kreuvf um 18:54:13

Nachdem ich mir am Vorabend den Bauch vollgeschlagen hatte, hieß es am nächsten Morgen bereits: „Fertig machen für die Arbeit!“ Zwar ohne spürbaren Jetlag, dafür aber mit anderen Hindernissen kämpfte ich mich durch den ersten Arbeitstag.

2013-12-25

Geheizt wird hier in Yokohama nicht wie in Deutschland mit Zentralheizung, sondern mit der Klimaanlage! Zusammen mit der fehlenden Dämmung heißt das aber: Klimaanlage die ganze Nacht über an, der Stromzähler freut sich. Die wiederum hängen hier überall grundsätzlich außerhalb von Wohnungen/Häusern und sind von der Straße aus ablesbar.

Ohne Probleme, das heißt ohne einen spürbaren Jetlag, bin ich pünktlich am nächsten Morgen aufgestanden und habe mir dann meinen Weg durch die Morgenroutine in dem viel zu kleinen japanischen Bad geebnet. Eine genaue Beschreibung der Wohnung inklusive Bildern kommt in drei Wochen.

Die Duschtasse ist vergleichsweise hoch, allerdings zur umgebenden Wand nicht abgedichtet: Wasser, das an die Wand spritzt, fließt dann halt in die gut 5 mm breiten Ritzen und fließt dann (hoffentlich) unterduschtassig ab. Die Duschtasse ist aber auch sonst nicht fest im Boden verankert, was dann auffällt, wenn man sich mit einem Bein auf dem Rand abstützen möchte und einem dabei dann die Duschtasse entgegenkommt. Ich hatte ja mit Entgegenkommen seitens der Japaner gerechnet, nicht jedoch mit einem Entgegenkommen der Einrichtungsgegenstände. Unglaublich wie höflich hier selbst die Gegenstände sind!!!111

Die Warmwasserversorgung ist auch gewöhnungsbedürftig: das Warmwasser ist grundsätzlich äußerst heiß, vermutlich 60 °C bis 70 °C. Um nicht unnötig Wasser zu verschwenden, habe ich das daher aufgedreht und gewartet, bis es warm wurde, dann den Fluss verringert und das kalte Wasser dazugedreht. Nach etwa einer halben Minute hat dann aber das heiße Wasser gemeint sich dem kalten anpassen zu müssen, sodass während einer vergleichsweise langen Übergangszeit das Wasser von angenehm warm zu eiskalt wurde. Es hat etwas gedauert, bis ich verstanden habe, dass das Warmwasser einfach einen Mindestfluss braucht, um Warmwasser zu bleiben.

So habe ich mich da doch noch durchgekämpft. Hunger hatte ich aufgrund des reichhaltigen Okonomiyakis vom Vorabend nicht, also bis 12 Uhr gewartet, um den Manager des Hotels, Kenichi Hasegawa kennenzulernen und den Papierkram zu erledigen: dabei ist mir aufgefallen, dass die Mülltrennung in Japan teils sehr pragmatische Wege geht. Grundsätzlich wird eingeteilt in „burnable waste“ und „non-burnable waste“. PET-Flaschen werden extra recyclet und dann gibt es noch einen Haufen Sonderregeln. PET-Flaschen gibt es hier auch haufenweise: die an buchstäblich jeder dritten Straßenecke stehenden Getränkeautomaten bieten Kalt- und Heißgetränke auf der entsprechenden Temperatur ganzjährig an. Und das auch zu Preisen, die sich deutsche Getränkeautomatenanbieter mal anschauen sollten: ein halber Liter Cola kostet zwischen 120 Yen und 150 Yen, umgerechnet 85 ct bis 105 ct. Pfand gibt es hier nicht, was nach Meinung der Japaner, mit denen ich gesprochen habe, daran liegt, dass die ja gar keinen Platz in ihren Wohnungen hätten, um das ganze Leergut zu sammeln.

Nach dem Bürokratiekram hat mich einer der Japaner abgeholt und auf einer anderen Route, die durch den Hiyoshi-Campus führt, zum Yagami-Campus gebracht. Da ich an dem Tag aber noch ein Privatgespräch über das Internet geführt habe und ich auch noch nichts hatte, was ich in Japan tun konnte, bin ich gegen 14:30 Uhr wieder nach Hause. Den restlichen Tag habe ich dann im Internet verbracht. :D

Eine der Sachen, die ich dabei gefunden habe, ist eine Seite, auf der ich Kanji heraussuchen kann: Denshi Jisho. Kanji sind Schriftzeichen, die in Japan benutzt werden und die man mit Fug und Recht als die japanischen Schriftzeichen bezeichnen kann, aber eigentlich von den Chinesen übernommen wurden. Diese Schriftzeichen bestehen aus verschiedenen Teilen, den Radikalen. Mithilfe dieser Seite kann ich Schriftzeichen anhand ihrer Radikale heraussuchen, was bedeutend einfacher ist als Listen mit den mehreren tausend Schriftzeichen nach dem zu durchsuchen, das ich suche. Ein Japaner könnte ganz einfach nach einem Schriftzeichen suchen, indem er eine mögliche Aussprache in einen entsprechend eingerichteten Computer eingibt und der ihm dann die möglichen Schriftzeichen vorschlägt, aus dem der Nutzer dann das gewünschte auswählt. Aber die Aussprachemöglichkeiten sind mir ja fast alle unbekannt ;)

Der Tag an sich war sehr unspektakulär. Was allerdings auffällig war: ich hatte zwar Hunger, aber keinerlei Appetit, hatte also den ganzen Tag nichts gegessen. Aber kein Grund zur Sorge: das ist eine mögliche Ausprägung eines Jetlags. Und diese Ausprägung ist mir lieber als Schlafstörungen.

2014-07-26

50dJP: Yagami-Campus und Izakaya

Abgelegt unter 50 Tage Japan (50dJP) von Kreuvf um 18:10:46

Noch am Tag meiner Ankunft, Heiligabend, habe ich mir meinen Arbeitsbereich für die nächsten Wochen angeschaut und bin zusammen mit vier mir bereits bekannten Japanern in ein Izakaya zum Essen gegangen.

2013-12-24

Da ich nicht müde war und mir an diesem Tag auch noch die Labore anschauen wollte, habe ich nur schnell meine Sache in der Wohnung abgestellt. Wir sind dann zu dritt zum Campus gelaufen. Derer gibt es hier zwei: den direkt am Bahnhof gelegenen Hiyoshi-Campus und der etwa 10 Gehminuten davon entfernt gelegene Yagami-Campus.

Die Labore sind bereits recht abgearbeitet und viel Platz gibt es dort nicht. Ich habe aber viele bekannte Gesichter wiedergesehen. Zu fünft sind wir dann, quasi nach der Arbeit, in ein Izakaya in Hiyoshi gegangen. Wichtig bei der Wahl des Izakaya war, dass die in ihre Speisen keine Fischbrühe geben. Das Izakaya war nur wenige Meter von meiner Wohnung entfernt.

Dort gab es ein typisch japanisches Gericht namens Okonomiyaki. So wie es sich gehört, zogen wir unsere Schuhe aus, bevor wir uns auf Tatamis an viel zu niedrigen Tischen setzten. In der Mitte des Tisches waren gasbefeuerte Heizplatten eingelassen.

Okonomiyaki funktioniert dann so, dass man die gesamten Zutaten voneinander getrennt in einer Schale gereicht bekommt: Salat und anderes Grünzeug, Fleisch und eine Art Eierkuchenteig (für Nicht-Berliner: Pfannkuchenteig). Das verrührt man dann und breitet den durchgemischten Teig auf der ölverschmierten Heizplatte aus, vergleichsweise dick (geschätzt: 3 cm bis 5 cm). Das brutzelt dann vor sich hin und wird nach einiger Zeit mehr oder minder kunstvoll umgedreht. Auf die fertige Unterseite, die jetzt oben liegt, kommen haufenweise Worcestershire-Soße, Mayonnaise und grüne Kräuter. Vor dem Verzehr wird das gesechselt und kommt dann auf kleine Teller, von denen mit Stäbchen gegessen wird.

Zusätzlich dazu gab es noch einiges anderes wie frittierte (?) Klumpen aus Hühnerfleisch, irgendwelche Sprossen, die dann mit rohem Ei vermengt wurden, Edamame und Enokitake. Das hat alles sehr gut geschmeckt. Genauer kann ich den Geschmack leider nicht beschreiben.

Zu trinken gab es neben kostenlosem Wasser Oolong-Tee. Interessant daran war, dass Oolong-Tee in Japan unter „Softdrinks“ (ソフトドリンク) läuft. Definitionsmäßig scheint das sogar in Deutschland zuzutreffen, ich hätte aber trotzdem erwartet, dass es für Tees eine eigene Abteilung auf der Speisekarte gibt. Apropos Speisekarte: die war natürlich ausschließlich auf Japanisch, inklusive der Preise. Das bedeutet, dass ich zum Lesen der Preise die Schriftzeichen für die zehn Ziffern von 0 bis 9 hätte können müssen. Außer der schon angesprochenen Überschrift „Softdrink“ konnte ich sonst nur „Cola“ (コーラ/koora) lesen.

Als wir fertig waren, fiel es mir sehr schwer aufzustehen und zu gehen, weil diese ungewohnte Sitzposition auf die Knochen und Gelenke geht. Und es war sehr krass wie schnell die Japaner ihre Schuhe wieder an hatten. Liegt wohl daran, dass die das ständig tun müssen. Wobei die da auch ein bisschen cheaten: im Izakaya selbst schlüpfen sie nur in die Schuhe, richtig zugebunden werden die dann erst vor der Tür – der Ausländer schert sich um derlei Kleinigkeiten aber nicht und bindet die Schuhe im Restaurant selbst zu, auch wenn das dauert und er dann alleine ist.

2014-07-20

50dJP: Hinreise

Abgelegt unter 50 Tage Japan (50dJP) von Kreuvf um 21:25:56

Die Hinreise begann am 23. Dezember 2013 (deutscher Zeit) und ich kam am 24. Dezember 2013 gegen 15:00 Uhr (japanischer Zeit) in Narita an.

2013-12-22

Ursprünglich war die Hinreise wie folgt geplant: Ein Verwandter eines Kollegen landet gegen 17:00 Uhr am Flughafen in München, das heißt, dass dieser Kollege dann sowieso dort wäre. Er hat mir daher angeboten, dass ich mit ihm mitfahren könnte, ich müsste dafür nur zu ihm kommen. Das Bahnticket war auch schon ausgedruckt und es hätte ja eigentlich ganz gut geklappt. Aber einen Tag vor der Abreise wird angekündigt, dass der Rückflug des Verwandten früher ankommt, gegen 13 Uhr. Ich hätte also sehr viel früher am Flughafen sein und mich dort langweilen können oder selbst zum Flughafen reisen. Ich habe mich dazu entschieden selbst zum Flughafen zu reisen. Dazu brauchte ich aber ein anderes Bahnticket, eines, das bis nach Landshut reicht. Das wurde für mich gebucht und mir die PDF geschickt.

2013-12-23/24

Um die PDF zu drucken, musste ich dann am Tag der Abreise auf Arbeit. Weil ich auch noch so viel zu tun hatte, bin ich dazu auch schon um 6:30 Uhr aufgestanden. Kurz nach 15 Uhr war es dann jedoch so weit: in der Wohnung war alles gerichtet, ich habe nichts vergessen einzupacken, also auf zum Haltepunkt Straubing-Ost. Ich bin quasi direkt durchgefahren bis nach Landshut. Dort habe ich dann 50 min auf den Bus zum Flughafen München gewartet, mir aber als letzte Mahlzeit in Deutschland eine urdeutsche Spezialität geholt: ein Veggie-Delite-Sub von Subway! Sowohl die Bahnfahrt ausgehend vom Haltepunkt Straubing-Ost als auch die Busfahrt von Landshut zum Münchner Flughafen verliefen reibungslos; es war allerdings deutlich spürbar, dass es einen Tag vor Weihnachten war, da im gesamten Shuttle-Bus nur fünf Personen saßen und am Flughafen war es auch sehr ruhig. Das hatte natürlich auch Vorteile.

So konnte ich erst mal zum falschen Schalter (Lufthansa) und die haben mir dann gesagt, wo ich hin muss. War zwar über die Lufthansa gebucht, aber der Flug ging mit All Nippon Airways. Gepäckaufgabe, Sicherheitshickhack und Passkontrolle gingen alle problemlos vonstatten, ich hatte dann über eine Stunde Zeit den Flughafen zu erkunden, denn am Gate saßen erst einige Leute – bis auf einen alles Japaner! Der Flughafen ist unspektakulär, ich wartete also weiter am Gate, mittlerweile hatten sich hier aber noch sehr viel mehr Japaner angesammelt. Das Boarding ging mit einer viertel Stunde Verspätung los, auch hier keine Probleme. Die Economy Class war bis auf den letzten Platz ausgebucht und bei dem Flugzeug hat es sich um eine Boeing 787 „Dreamliner“ gehandelt. Genialstes Feature sind die elektrisch dimmbaren Fenster gewesen. Da ich allerdings in der Mitte saß, konnte ich damit nicht selbst herumspielen :( Schlimmstes Feature war aber der (beheizte!) Kindertoilettensitz, der offenbar für Japaner groß genug ist.

Da ich noch nie geflogen war, hatte mich natürlich am meisten interessiert wie sich wohl so ein Start anfühlt und ich war schon sehr enttäuscht wie langweilig das war. Direkt nach dem Start gab es „hot towels“ und vermutlich habe ich mich da direkt mal als gaijin (外人) geoutet, weil ich keine Ahnung hatte, was das soll und abgelehnt habe – ich wollte lieber mit dem Entertainment-System spielen :D Und diese in die Sitze eingebauten Entertainmentsysteme waren schon toll. Nur blöd, dass die standardmäßig auf Japanisch waren. Die teilweise englische Anleitung hat auch nicht geholfen, auch wenn ich angeblich in ein Sprachwahlmenü kommen kann. Whatever. Ich habe mich dann da trotzdem irgendwie durchgeklickt, war ja auch schon ein kleiner Vorgeschmack auf Japan.

Neben der englischen Version der NHK-Nachrichten vom 23. Dezember 2013 und einer bis zum Erbrechen glorifizierenden Ami-Doku über Daniel Inouye, die ich nach der x-ten immer glorifizierender werdenden Nennung seines Namens abgebrochen habe, habe ich mir dann einen absolut grottigen Film (Paranoia – Riskantes Spiel) angeschaut. Bitte nicht nachmachen, der Film ist mein persönliches Lowlight 2013 direkt nach „The Wolverine“, den es lustigerweise ebenfalls gab.

Gegen 0:30 Uhr deutscher Zeit habe ich dann beschlossen, dass ich mal versuchen sollte im Sitzen zu schlafen. Habe dann im Halbschlaf bis etwa 3:30 Uhr deutscher Zeit durchgehalten, wobei die dauernd an mir vorbeirennenden Stewardessen das nicht einfach gemacht haben. Ich vermute, dass ich insgesamt ca. 2 h wirklich geschlafen habe. Ab 3:30 Uhr hat dann eine Japanerin, die schräg vor mir auf der anderen Seite vom Gang saß, damit angefangen irgendwas zu lesen, was aber 50% des Lichtes in mein Gesicht reflektiert hat. ~.~

Nachdem ich dann wieder wach war, habe ich mich ein wenig durch das Entertainment-System geklickt und herausgefunden, dass der Stopp-Knopf einen in die übergeordnete Menüebene zurückbringt. Und in der obersten Menüebene kommt man dann nach Druck auf den Stopp-Knopf in … das Sprachenmenü! -.-° Nach der Hälfte des Fluges habe ich dann die Sprache geändert. Nunja, die schlechten Filme blieben die gleichen, die Musik war auch nicht nach meinem Geschmack – mir kann man es eben nicht recht machen. Also habe ich mich dazu entschieden die Infobildschirme zum Flug zu sehen. Und da fiel mir dann auch schon auf, dass der Flug offenbar früher ankommt als gedacht.

Turbulenzen gab es während des gesamten Fluges keine, zumindest habe ich nichts davon mitbekommen, waren nur so kleinere Ruckler; da sind die Busfahrer in Berlin schlimmer. Das Essen war auch okay, allerdings hatte niemand daran gedacht bei der Buchung anzugeben, dass ich Allergien gegenüber bestimmten Lebensmitteln habe. War zwar nicht schlimm, aber eine Stewardess hat mir dann mitgeteilt, dass es manchmal vorkommt, dass kein allergenfreies Essen zur Wahl steht. Der Service war jedenfalls sehr gut und freundlich. Und an die japanische Höflichkeit habe ich mich sehr schnell gewöhnt.

Die Landung verlief ebenso unspektakulär wie der Start und war auch noch eine Stunde früher als ursprünglich geplant, etwa kurz nach 15 Uhr. Passkontrolle und Inempfangnahme meines Trolleys gingen problemlos vonstatten. Aber der Trolley sah dann offenbar so interessant aus, dass der unbedingt durchsucht werden musste – war schon sehr lustig, wie oft der Japaner nachgefragt hat, ob ich wirklich keine der aufgeführten Dinge (Drogen, Waffen, Pornografie) mitgeführt habe. Gefunden hat er nichts und wollte den Rucksack auch gar nicht mehr sehen. Und die Festplatte, die ich mit hatte, ist ohnehin vollverschlüsselt.

Am Flughafen in Narita habe ich dann natürlich niemanden vorgefunden, der mich abholen sollte, aber dafür kostenloses WLAN. Das ist ein guter Tausch 8) Über das WLAN habe ich dann auch erst mal E-Mail an meinen Abholer geschrieben und auch an Chef, damit alle wissen, dass ich gut angekommen bin. Mein Abholer kam dann auch wie das für Japaner üblich ist überpünktlich (bezogen auf die ursprüngliche Landezeit).

Mit dem Narita Express (NEX) ging es dann für knapp 3300 Yen (etwa 23 €) nach Musashi-Kosugi, die Fahrt ging rund 1,5 h. Von dort ging es dann weiter Richtung Hiyoshi (Präfektur Kanagawa). Dort haben wir dann einen der Japaner getroffen, die im August 2012 bereits in Straubing waren, und sind zu dritt in das nur wenige Gehminuten entfernte Hotel gekommen. Der Hotel-Manager (Kenichi Hasegawa) war an diesem Tag verhindert, aber ich konnte dennoch schon in meine Luxus-Suite einziehen.

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