Kreuvfs Allerweltsblog

2014-07-20

50dJP: Hinreise

Abgelegt unter 50 Tage Japan (50dJP) von Kreuvf um 21:25:56

Die Hinreise begann am 23. Dezember 2013 (deutscher Zeit) und ich kam am 24. Dezember 2013 gegen 15:00 Uhr (japanischer Zeit) in Narita an.

2013-12-22

Ursprünglich war die Hinreise wie folgt geplant: Ein Verwandter eines Kollegen landet gegen 17:00 Uhr am Flughafen in München, das heißt, dass dieser Kollege dann sowieso dort wäre. Er hat mir daher angeboten, dass ich mit ihm mitfahren könnte, ich müsste dafür nur zu ihm kommen. Das Bahnticket war auch schon ausgedruckt und es hätte ja eigentlich ganz gut geklappt. Aber einen Tag vor der Abreise wird angekündigt, dass der Rückflug des Verwandten früher ankommt, gegen 13 Uhr. Ich hätte also sehr viel früher am Flughafen sein und mich dort langweilen können oder selbst zum Flughafen reisen. Ich habe mich dazu entschieden selbst zum Flughafen zu reisen. Dazu brauchte ich aber ein anderes Bahnticket, eines, das bis nach Landshut reicht. Das wurde für mich gebucht und mir die PDF geschickt.

2013-12-23/24

Um die PDF zu drucken, musste ich dann am Tag der Abreise auf Arbeit. Weil ich auch noch so viel zu tun hatte, bin ich dazu auch schon um 6:30 Uhr aufgestanden. Kurz nach 15 Uhr war es dann jedoch so weit: in der Wohnung war alles gerichtet, ich habe nichts vergessen einzupacken, also auf zum Haltepunkt Straubing-Ost. Ich bin quasi direkt durchgefahren bis nach Landshut. Dort habe ich dann 50 min auf den Bus zum Flughafen München gewartet, mir aber als letzte Mahlzeit in Deutschland eine urdeutsche Spezialität geholt: ein Veggie-Delite-Sub von Subway! Sowohl die Bahnfahrt ausgehend vom Haltepunkt Straubing-Ost als auch die Busfahrt von Landshut zum Münchner Flughafen verliefen reibungslos; es war allerdings deutlich spürbar, dass es einen Tag vor Weihnachten war, da im gesamten Shuttle-Bus nur fünf Personen saßen und am Flughafen war es auch sehr ruhig. Das hatte natürlich auch Vorteile.

So konnte ich erst mal zum falschen Schalter (Lufthansa) und die haben mir dann gesagt, wo ich hin muss. War zwar über die Lufthansa gebucht, aber der Flug ging mit All Nippon Airways. Gepäckaufgabe, Sicherheitshickhack und Passkontrolle gingen alle problemlos vonstatten, ich hatte dann über eine Stunde Zeit den Flughafen zu erkunden, denn am Gate saßen erst einige Leute – bis auf einen alles Japaner! Der Flughafen ist unspektakulär, ich wartete also weiter am Gate, mittlerweile hatten sich hier aber noch sehr viel mehr Japaner angesammelt. Das Boarding ging mit einer viertel Stunde Verspätung los, auch hier keine Probleme. Die Economy Class war bis auf den letzten Platz ausgebucht und bei dem Flugzeug hat es sich um eine Boeing 787 „Dreamliner“ gehandelt. Genialstes Feature sind die elektrisch dimmbaren Fenster gewesen. Da ich allerdings in der Mitte saß, konnte ich damit nicht selbst herumspielen :( Schlimmstes Feature war aber der (beheizte!) Kindertoilettensitz, der offenbar für Japaner groß genug ist.

Da ich noch nie geflogen war, hatte mich natürlich am meisten interessiert wie sich wohl so ein Start anfühlt und ich war schon sehr enttäuscht wie langweilig das war. Direkt nach dem Start gab es „hot towels“ und vermutlich habe ich mich da direkt mal als gaijin (外人) geoutet, weil ich keine Ahnung hatte, was das soll und abgelehnt habe – ich wollte lieber mit dem Entertainment-System spielen :D Und diese in die Sitze eingebauten Entertainmentsysteme waren schon toll. Nur blöd, dass die standardmäßig auf Japanisch waren. Die teilweise englische Anleitung hat auch nicht geholfen, auch wenn ich angeblich in ein Sprachwahlmenü kommen kann. Whatever. Ich habe mich dann da trotzdem irgendwie durchgeklickt, war ja auch schon ein kleiner Vorgeschmack auf Japan.

Neben der englischen Version der NHK-Nachrichten vom 23. Dezember 2013 und einer bis zum Erbrechen glorifizierenden Ami-Doku über Daniel Inouye, die ich nach der x-ten immer glorifizierender werdenden Nennung seines Namens abgebrochen habe, habe ich mir dann einen absolut grottigen Film (Paranoia – Riskantes Spiel) angeschaut. Bitte nicht nachmachen, der Film ist mein persönliches Lowlight 2013 direkt nach „The Wolverine“, den es lustigerweise ebenfalls gab.

Gegen 0:30 Uhr deutscher Zeit habe ich dann beschlossen, dass ich mal versuchen sollte im Sitzen zu schlafen. Habe dann im Halbschlaf bis etwa 3:30 Uhr deutscher Zeit durchgehalten, wobei die dauernd an mir vorbeirennenden Stewardessen das nicht einfach gemacht haben. Ich vermute, dass ich insgesamt ca. 2 h wirklich geschlafen habe. Ab 3:30 Uhr hat dann eine Japanerin, die schräg vor mir auf der anderen Seite vom Gang saß, damit angefangen irgendwas zu lesen, was aber 50% des Lichtes in mein Gesicht reflektiert hat. ~.~

Nachdem ich dann wieder wach war, habe ich mich ein wenig durch das Entertainment-System geklickt und herausgefunden, dass der Stopp-Knopf einen in die übergeordnete Menüebene zurückbringt. Und in der obersten Menüebene kommt man dann nach Druck auf den Stopp-Knopf in … das Sprachenmenü! -.-° Nach der Hälfte des Fluges habe ich dann die Sprache geändert. Nunja, die schlechten Filme blieben die gleichen, die Musik war auch nicht nach meinem Geschmack – mir kann man es eben nicht recht machen. Also habe ich mich dazu entschieden die Infobildschirme zum Flug zu sehen. Und da fiel mir dann auch schon auf, dass der Flug offenbar früher ankommt als gedacht.

Turbulenzen gab es während des gesamten Fluges keine, zumindest habe ich nichts davon mitbekommen, waren nur so kleinere Ruckler; da sind die Busfahrer in Berlin schlimmer. Das Essen war auch okay, allerdings hatte niemand daran gedacht bei der Buchung anzugeben, dass ich Allergien gegenüber bestimmten Lebensmitteln habe. War zwar nicht schlimm, aber eine Stewardess hat mir dann mitgeteilt, dass es manchmal vorkommt, dass kein allergenfreies Essen zur Wahl steht. Der Service war jedenfalls sehr gut und freundlich. Und an die japanische Höflichkeit habe ich mich sehr schnell gewöhnt.

Die Landung verlief ebenso unspektakulär wie der Start und war auch noch eine Stunde früher als ursprünglich geplant, etwa kurz nach 15 Uhr. Passkontrolle und Inempfangnahme meines Trolleys gingen problemlos vonstatten. Aber der Trolley sah dann offenbar so interessant aus, dass der unbedingt durchsucht werden musste – war schon sehr lustig, wie oft der Japaner nachgefragt hat, ob ich wirklich keine der aufgeführten Dinge (Drogen, Waffen, Pornografie) mitgeführt habe. Gefunden hat er nichts und wollte den Rucksack auch gar nicht mehr sehen. Und die Festplatte, die ich mit hatte, ist ohnehin vollverschlüsselt.

Am Flughafen in Narita habe ich dann natürlich niemanden vorgefunden, der mich abholen sollte, aber dafür kostenloses WLAN. Das ist ein guter Tausch 8) Über das WLAN habe ich dann auch erst mal E-Mail an meinen Abholer geschrieben und auch an Chef, damit alle wissen, dass ich gut angekommen bin. Mein Abholer kam dann auch wie das für Japaner üblich ist überpünktlich (bezogen auf die ursprüngliche Landezeit).

Mit dem Narita Express (NEX) ging es dann für knapp 3300 Yen (etwa 23 €) nach Musashi-Kosugi, die Fahrt ging rund 1,5 h. Von dort ging es dann weiter Richtung Hiyoshi (Präfektur Kanagawa). Dort haben wir dann einen der Japaner getroffen, die im August 2012 bereits in Straubing waren, und sind zu dritt in das nur wenige Gehminuten entfernte Hotel gekommen. Der Hotel-Manager (Kenichi Hasegawa) war an diesem Tag verhindert, aber ich konnte dennoch schon in meine Luxus-Suite einziehen.