Kreuvfs Allerweltsblog

Im Rahmen eines Instructor-Trainings von Software Carpentry hatte ich gestern abend die Gelegenheit Google Hangouts zu testen. Insgesamt waren sieben Personen an der Session beteiligt, eine Person hat ein Live-Screencasting veranstaltet, dem die anderen gefolgt sind.

Die räumliche Verteilung sah wie folgt aus:

• Screencaster aus Australien
• Zuschauer aus Neuseeland
• Zuschauer aus den Vereinigten Staaten von Amerika
• Zuschauer aus Kanada
• Zuschauer aus Deutschland

Unter den Betriebssystemen waren GNU/Linux, Windows und OS X, unter den Browsern Firefox, Chrome und Safari.

Während der gesamten Session von etwa 30 min Dauer gab es keinerlei Probleme: der Screencast hat die gesamte Zeit über funktioniert und die Audiobeiträge aller sind auch mit geringer Zeitverzögerung übertragen worden (geschätzt: max. 300 ms, im Mittel irgendwo um die 150 ms). Da ich das für eine sehr reife Leistung seitens Google halte, möchte ich an dieser Stelle die Verantwortlichen dafür loben.

Wenn jemand sich besonders dumm anstellt oder etwas Dummes erzählt, dann kommt es in Animes gern vor, dass die übrigen Beteiligten schlagartig nach hinten umfallen und die Beine in die Luft strecken. Diese Reaktion bedeutet so viel wie „OMFG, bist du dämlich!“.

Beim Durchstöbern der Zeichen, die ich hier per UTF-8 ganz einfach abbilden kann, bin ich dann auf einige gestoßen, mit denen sich daraus ein Emoticon, der geeignet für Nur-Text-Chats ist, basteln lässt: zɹo°.

Der Vorteil des Internets ist, dass jeder Informationen veröffentlichen kann. Durch Facebook entsteht der Nachteil, dass es auch jeder tut.

Frei nach happygimp0 auf heise.de.

Damit die uns nachfolgenden Generationen erkennen wie krank das damalige Urheberrechtssystem war, hier ein Auswuchs dieses Systems:

Was ist da zu sehen? Auf der offiziellen Homepage von Robbie Williams wollte man auf Teufel komm raus Kosten sparen und fand das daher eine gute Idee die Musikvideos bei YouTube hosten zu lassen und das dann einfach einzubinden.

Das Problem wurde erstmals spätestens im Jahre 2009 in Jakob Nielsen’s Alertbox unter dem Thema „Social Media Outsourcing Can Be Risky“ veröffentlicht. Immer, wenn man seine Inhalte über Dritte einbindet, ist man den Spielregeln dieser Dritten unterworfen. Gleiches gilt, wenn man seine Rechte an Dritte abtritt und in naivem Glauben der GEMA vertraut. YouTube/Google fährt gerade die sichere Schiene und pflastert alles mit GEMA-Warnungen zu, was von ContentID erkannt wird. Und das geht auch nur, weil die GEMA das so will. Von daher ist Robbies Label gleich auf drei Arten gefickt worden: erstens, weil sie ihren Content extern hosten, und zweitens, weil sie die Rechte an die GEMA abgetreten haben, und drittens, weil sie die Rechte an die GEMA abgetreten haben und das bedeutet, dass sie Gebühren zahlen müssten, wenn sie ihre eigenen Musikvideos selbst hosten würden.

Sehen und staunen, anno 2012. Wir sind ja sowas von modern.

Miele hat das Motto „Immer besser“, aber damit ist wohl gemeint, dass es immer besser wäre woanders zu kaufen…

Zu meiner Wohnung in Straubing gehört auch eine Miele-Waschmaschine (W 911, Fabrikationsnummer: 12183748), zu der allerdings keine Anleitung mehr vorhanden ist. Und ohne Anleitung werde ich das auch nicht benutzen. Da Herstellerinternetseiten in der Regel ohne JavaScript und der Annahme mehrerer Milliarden Cookies sowieso nicht funktionieren, suche ich nach Anleitungen immer zuerst mit Google. Hat leider nichts gebracht. Gibt zwar einen Treffer bei Yahoo! Clever, der auf die Miele-Homepage linkt, aber der Link ist natürlich tot. Sind ja auch schon vier Jahre vergangen, seit das gepostet wurde. Und als Hersteller darf man auf gar keinen Fall alte Links weiterleiten, denn dann könnte der Kunde ja einfach so an den ganzen tollen neuen Produkten, die die Homepage sonst zieren, vorbei. Und das geht ja mal gar nicht!!!1111

Notgedrungen musste ich mir also die Miele-Homepage geben und ich habe sogar eine Seite mit Anleitungen gefunden. Natürlich war die gesuchte Anleitung nicht dabei. Wieso sollte man das auch weiterhin anbieten, könnte ja dazu führen, dass ich als indirekter Kunde nicht negativ über selbstverliebte Markenanbieter denke…

Es bleibt aber immer noch die Möglichkeit sich die Anleitung kostenlos nach Hause zuschicken zu lassen. Dazu muss man neben Name und Anschrift auch noch Telefonnummer und E-Mail-Adresse angeben. Warum sich Miele da so unnötig in Unkosten stürzen will, leuchtet mir allerdings nicht ein. Nunja, hat ohnehin nicht funktioniert.

Leider gab es einen Fehler bei Zustellung Ihrer eMail.

Bitte probieren Sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal oder kontaktieren Sie uns über das Formular “Technische Probleme”.

Danke!
Ihr Miele Team

Aha, das hilft mir natürlich sehr weiter. Das ist mindestens genau so hilfreich wie DAUs, die behaupten, dass „alles halt irgendwie nicht“ funktioniere. Nunja, ich also mich zum entsprechenden Formular durchgehangelt und folgende Meldung bekommen:

Leider gab es einen Fehler bei Zustellung Ihrer eMail.

Bitte probieren Sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal oder kontaktieren Sie uns per Telefon.

Danke!
Ihr Miele Team

Ich erspare es mir diesen inkompetenten Haufen auch noch per Telefon anzurufen. Zumal ich aktuell sowieso keines habe und das via Handy viel zu teuer ist.

Da ich allerdings Erfahrung im Umgang mit inkompetenten Haufen habe, die dem Nutzer zwar Fehlermeldungen, aber nicht das Zustandekommen der Fehlermeldung, präsentieren, habe ich mal auf gut Glück versucht wie das wohl mit eingeschaltetem Referer aussieht.

Vielen Dank für Ihre Nachricht!

Wir werden uns in Kürze mit Ihnen in Verbindung setzen!

Ihr Miele Team!

… Launchpad zwingt mich zwar auch dazu Referer anzuschalten, aber die sagen mir dann wenigstens, dass das das Problem ist.

Wieder eine Firma mehr, die nicht möchte, dass ich ihr Umsatz generiere.

Nachtrag 13. Mai 2012 19:15 Uhr

Habe am 8. Mai 2012 um 11:19 Uhr E-Mail mit Anleitung im Anhang als PDF zugeschickt bekommen. Immerhin: das hat wenigstens funktioniert.