Kreuvfs Allerweltsblog

2007-05-07

nofollow für Wikipedia

Abgelegt unter In eigener Sache,Software,Technologie,Webdesign von Kreuvf um 15:19:20

Ende Januar diesen Jahres hat die Wikipedia-Leitung beschlossen, dass alle externen Links mit dem Attribut rel=”nofollow” versehen werden.

Was heißt das?

Suchmaschinen durchwühlen das Internet, indem sie allen Links auf einer Seite folgen und so über kurz oder lang alle Seiten irgendwie verzeichnet haben. Ob man bei einer Suchanfrage an erster oder letzter Stelle steht, wird dabei vor allem durch die Links anderer Seiten auf die eigene Seite bestimmt. Ist ein Link mit rel=”nofollow” versehen, wird dieser von der Suchmaschine übergangen, für den menschlichen Seitenbesucher ist dies nicht ersichtlich solange der Quelltext nicht angeschaut wird.

Wikipedias Situation

Mir ist seit einiger Zeit aufgefallen, dass zu relativ vielen Suchbegriffen der entsprechende Wikipedia-Artikel ziemlich weit oben ist, so unter den ersten zehn Treffern. Wikipedia hat sich also über die Zeit eine richtig gute Platzierung angeeignet. Dies liegt vor allem an den vielen Links, u.a. auch auf Blogs, die auf bestimmte Wikipedia-Artikel verweisen.

Das Gute daran: Dadurch, dass Wikipedia-Artikel gut bewertet sind, werden auch die in Wikipedia-Artikeln verlinkten externen Seiten besser bewertet. Aus Spam-Abwehrgründen hat man aber bei der Wikipedia beschlossen, dass eben alle externen Links eine “Markierung” (nofollow) bekommen, die Suchmaschinen sagt “Rechne diesen Link nicht in deine Bewertungsstatistik mit ein.”.

Wie gesagt ist das schon seit Ende Januar so, ich habe es nur eben erst jetzt mitbekommen und beschlossen, dass alle Wikipedia-Links auf *.kreuvf.de ein nofollow bekommen.

Links

heise.de – Google, MSN und Yahoo: gemeinsam gegen Kommentarspam
Wikipedia – Wikipedia modifies handling of nofollow tag

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2007-04-21

AMD macht Miese

Abgelegt unter Software,Technologie von Kreuvf um 19:18:27

… das geschieht denen auch recht!

Gefunden habe ich diese Meldung im heise.de-Newsticker und war nicht wirklich überrascht, dass AMD (+ATI) nachlässt.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die ATI-Mülltreiber für Linux einer der vielen kleinen Gründe sind, die zu so einer Situation führen können.

Denn wenn ich mir überlegen müsste was für eine Grafikkarte ich denn kaufen sollte, würde meine Wahl immer auf eine nVidia-Karte fallen, einfach aus dem Grund heraus, dass diese zukunftssicherer ist. Sollte Windows von Linux zurückgedrängt werden, auch wenn dies jetzt noch so unwahrscheinlich klingen sollte, habe ich bereits funktionierende Treiber für meine Grafikkarte und wie lange ATI in solch einer Situation brauchen würde, um ebenso gute Treiber zu liefern, wäre dann noch eine andere Frage. Zudem gibt es mittlerweile sicherlich genug Leute, die Linux wenigstens mal angetestet haben. Und diejenigen mit einer ATI-Karte ärgern sich wahrscheinlich wegen der Mülltreiber schwarz, weil sie das zwingt entweder auf 3D-Beschleunigung durch die Hardware zu verzichten oder auf 3D-Spiele zu verzichten oder bei Windows zu bleiben.

Nachtrag 12.05.2007:
Wie ich soeben bei heise.de gelesen habe, “sehe sich [AMD] in der Pflicht, eine für die Open-Source-Community befriedigende Lösung zu finden” was die ATI-Grafiktreiber angehen.

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2007-04-05

ProPagandanorama

Abgelegt unter In eigener Sache,Software,Soziales Umfeld,Technologie von Kreuvf um 23:54:24

Heute gab es wieder Propaganda bei der ARD im gleichnamigen Magazin “Propaganda” Panorama.

Was gab es da zu sehen? Überforderte Mütter, die einen Besuch der Super Nanny – oder besser gleich eine eigene Super Nanny-Staffel – nötig hätten, weil sie es einfach nicht schaffen ihre verzogenen Kinder, denen alles geboten wurde – und Kinder nehmen Angebote gerne an! -, von den Computern zu lösen.

Star-Besetzung

Zuerst gezeigt wurde eine Mutter mit verzogenem Kind, das wohl laissez fair-“Erziehung” genossen hat und sich seiner Mutter gegenüber natürlich entsprechend artig und brav verhalten hat. Natürlich durchschaut der Junge die Art und Weise wie seine Mutter tickt und nutzt dies schamlos aus:

So ist halt meine Mutter, sie hat halt… der Familienfrieden ist ihr wichtiger und darum lässt sich mich meistens auch spielen.

Quelle: YouTube – Panorama: Spiel ohne Grenzen – ARD, 05.04.2007 21:45

Der andere Fall war ein nur kurz gezeigter Zocker mit ebenfalls überforderter Mutter, die nach ein bisschen Gegen-Die-Tür-Getrete und Geschubse ihres Sohnes gleich nachgibt – wahrscheinlich in der Angst, dass der Klügere nachgeben könnte und sie sich dann ja eine neue Tür kaufen müsste.

Üble Machenschaften

Der Grund für diesen Artikel ist, dass es in dem Beitrag ausschließlich darum ging gezielt Stimmung zu machen, Stimmung zu machen gegen Computerspiele im Allgemeinen. Und wer meinen Blog regelmäßig liest, wird wahrscheinlich auch den Artikel auf heise.de zum vorletzten Panorama-Bericht über Computerspiele gelesen haben und daher wissen, dass diese Stimmungsmache einem bestimmten Zweck dient. Allein aus dem Artikel geht schon hervor, dass anders als es bei Wikipedia steht

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat das Gebot der Staatsferne und der Unabhängigkeit.

beide Berichte eine eindeutige Färbung aufweisen und absolut nichts mit Unabhängigkeit zu tun haben. Ebenfalls im heise.de-Artikel erwähnt ist ein gewisser Thomas Berndt, der auch dieses Mal wieder seine Finger im Spiel hatte.

Repräsentativität

Etwas genauer will ich noch auf die Repräsentativität des Berichtes eingehen. Gezeigt wurde ein Hauptschüler, der das Glück hat einen PC mit Internet inkl. den entsprechenden kostenpflichtigen Onlinespielen finanziert zu bekommen, ein Zustand wie er wohl in jeder durchschnittlichen deutschen Familie eines Hauptschülers herrscht.

Weiter wird eine Untersuchung der Charité Berlin zitiert:

Das Ergebnis: 6 bis 12% der untersuchten Spieler zeigten Suchtverhalten.

Quelle: YouTube – Panorama: Spiel ohne Grenzen – ARD, 05.04.2007 21:45
Natürlich wird verschwiegen wie viele Spieler denn untersucht wurden und wie diese ausgesucht wurden und auf der Seite der Berliner Charité finde ich diese Daten nicht (diese Daten sind höchstwahrscheinlich in den genannten Druckwerken zu finden), es scheint mir so als wolle man hier mit repräsentativ-erscheinenden Zahlen versuchen einen erheblichen Teil der Spielerschaft als Suchtkrüppel hinzustellen. So zumindest der Eindruck, den Panorama erwecken will.

Nebenbei bemerkt wird die Untersuchung schon irreführend vorgestellt:

In der Berliner Charité erforscht man “Wie süchtig machen Computerspiele?”.

Quelle: YouTube – Panorama: Spiel ohne Grenzen – ARD, 05.04.2007 21:45
Wenn man das so hört, könnte man leicht denken, dass ausgehend von der anscheinenden Tatsache, dass Computerspiele süchtig machen können, untersucht wurde wie stark diese süchtig machen. Es wurde stattdessen untersucht, ob Computerspiele überhaupt süchtig machen können.

Schaut man sich die entsprechende Untersuchung aus dem Jahre 2005 an, erhält man ein anderes Bild als jenes, das die Panorama zu erzeugen versucht:

Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben erstmals mit hirnphysiologischen Untersuchungen bewiesen, dass exzessives Computerspielen zu einer Sucht werden kann, die auf vergleichbaren Mechanismen wie Alkohol- oder Cannabis-Abhängigkeit beruht.

Quelle: Charité – Jeder 10. Computerspieler erfüllt Abhängigkeitskriterien
Es wurde also lediglich gezeigt, dass man nach Computerspielen genauso süchtig sein kann wie nach Alkohol oder Cannabis. Wie viele Spieler untersucht wurden geht aus dieser Pressemeldung nicht hervor, es wird allerdings auf eine andere Untersuchung verwiesen, die in Zusammenarbeit mit der Krawall Gaming Network GmbH durchgeführt wurde, wonach 11,9% aller Spieler Suchtverhalten an den Tag legen würden. Auch hier die Frage nach der Repräsentativität: Denn das ist dann in etwa so als würde man in eine Kneipe gehen und dort untersuchen wie viele Alkoholkonsumenten alkoholabhängig sind und danach behaupten, dass im Schnitt jeder zehnte Alkoholkonsument alkoholabhängig wäre.

Ganz nebenbei bemerkt: Die Untersuchung hat ebenfalls gezeigt, dass Computerspiele nicht zu gesteigerten Aggressionen führen.

Expertenmeinung

Dr. Bert Te Wildt ist anscheinend ein Experte auf diesem Gebiet und liefert die Schreckensprognose:

Ich denke schon, dass man im Zusammenhang mit Computerspielen- und Internetabhängigkeit bei Kindern und Jugendlichen von einem Massenphänomen im Moment sprechen kann.

Quelle: YouTube – Panorama: Spiel ohne Grenzen – ARD, 05.04.2007 21:45
Mein Kommentar: Ich denke schon, dass man im Zusammenhang mit propagandistischer Berichterstattung über Computerspieler und Internetnutzer in den Medien von einem Massenphänomen sprechen kann.

Es interessiert niemanden, was Herr Dr. Bert Te Wildt sich alles denkt, es zählt einzig und allein, was ist. Und Ist-Zustand ist eine Spielercommunity, die einen richtig dicken Hals auf genau diese Art der Berichterstattung hat und gerade deshalb umso energischer weiterspielen wird.

Schuld abwälzen

Die Mutter des zweiten Falles jedoch scheint in ihrer Fähigkeit rationale Forderungen zu stellen stark beeinträchtigt zu sein. Schuld an der Sucht ihres Sohnes und damit verantwortlich für alle Taten des Sohnes seien die Spieleentwickler! Nachdem sie ihrem Kind doch so vieles geboten hat, kommt es in diesen Sumpf und da einfach nicht mehr raus.

Das ist in etwa so als würde man den Bierbrauern die Schuld für Alkoholismus geben.

Es ist ebenfalls toll zu hören, dass die Mutter des zweiten Falles ihrem Kind so vieles zu bieten scheint, dass darunter auch ab18-Spiele für den 15-Jährigen sind, der das Ganze jedoch nur mit folgenden Worten kommentiert:

Ja, mein Gott. Ist doch egal.

Quelle: YouTube – Panorama: Spiel ohne Grenzen – ARD, 05.04.2007 21:45

Irgendwer muss dem Kind den Computer gekauft haben und wenn das eben eine Highend-Maschine ist und Windows drauf läuft, laufen eben auch die meisten Spiele darauf. Hätte man sich stattdessen für ein Linux-System entschieden, könnte man die meisten Spiele vergessen, für die Schule arbeiten könnte das Kind dann trotzdem noch, aber so sind sie, die Fernsehmütter von heute: Von nichts eine Ahnung, alles haben wollen und sich dann beschweren, wenn die Dinge anders kommen als gedacht.

Fazit

Der Panorama-Bericht über Computerspielesucht ist nichts weiter als ein aus verschiedensten Behauptungen und seltenen Einzelfällen zusammengeflicktes propagandistisches Machwerk mit dem Ziel Ängste zu schüren, die dann wiederum gewissen Filterfirmen zu gute kommen können.

Der Text von Panorama oder doch lieber der andere, welcher ist richtig.
Entscheiden Sie selbst:

Sie heißen “Final Fantasy”, “Der Pate” oder “Call of Duty“. Ihr Ziel ist immer gleich: Menschen jagen, foltern, töten. Die Jäger sitzen vor dem Bildschirm, ihre Waffe ist der Joy-Stick. Doch in letzter Zeit wird immer wieder die Frage gestellt, ob derartige Spiele Auslöser sein können für tatsächliche Greueltaten – in Littleton, Erfurt oder zuletzt in Tessin. Bayern will die so genannten Killerspiele jetzt über eine Initiative im Bundesrat verbieten. Die Bundesjustizministerin ist dagegen.

Sie heißen “Panorama”, “Frontal21” oder “FocusTV“. Ihr Ziel ist immer gleich: Spieler in Deutschland, pauschalieren, diffamieren und kriminalisieren.Die Jäger sitzen vor dem Quotenmesser, ihre Waffe ist die Dummheit der Bevölkerung. Doch in letzter Zeit wird immer wieder die Frage gestellt, ob derartige Berichte Auslöser sein können für tatsächliche Greueltaten. Spieler wollen die so genannten Hetzberichte jetzt verbieten lassen. Die Bundesjustizministerin ist dagegen.

Quelle: Reaktionen auf den ersten Panorama-Bericht

Links

YouTube – Panorama: Spiel ohne Grenzen – ARD, 05.04.2007 21:45
YouTube – Panorama ARD – Spiel ohne Grenzen – 05.04.07 (inkl. vollständiger Anmoderation)
Wikipedia – Propaganda
Wikipedia – Öffentlich-rechtlicher Rundfunk
Panorama, “Killerspiele” und die Filter-Firma
Charité – Jeder 10. Computerspieler erfüllt Abhängigkeitskriterien
Dr. Bert Te Wildts Homepage
Reaktionen auf den ersten Panorama-Bericht

Nachtrag am 06.04.2007 um 10:45 Uhr: Artikel überarbeitet
Nachtrag am 14.05.2008 um 16:10 Uhr: Zensurversuche (Entfernung des YouTube-Videos) umgangen durch Verlinkung auf anderes Video mit selben Inhalt

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2007-02-24

“Ekel”-Essen

Abgelegt unter Kurioses,Technologie von Kreuvf um 11:54:46

Habe soeben einen interessanten Artikel mit zumindest mir gar nicht so neuen Fakten bei web.de gesehen und will dies zum Anlass nehmen ein wenig näher darauf einzugehen. Es handelt sich bei dem Artikel um einen kurzen Zusammenschrieb einiger “ekliger” Dinge, die bei uns ins Essen kommen, warum sie ins Essen kommen und ob es ausgezeichnet sein muss, dass diese Dinge im Essen sind.

Lecker Haare

Aus asiatischen Menschenhaaren oder aus Schweineborsten gewinnen Backmischungs-Hersteller den Eiweißbaustein Cystein.

Quelle: web.de
Man kann es sehen wie man will, aber im Endeffekt kriegt man keine Haare zu essen, sondern die Aminosäure L-Cystein, eine der wichtigsten Aminosäuren zur Formgebung unserer Proteine, da diese über eine sog. Thiolgruppe verfügen. Dahinter verbirgt sich nichts weiter als eine -SH-Gruppe. Besteht ein Protein aus min. zwei L-Cystein-Bausteinen, so können sich im entsprechenden Milieu die Wasserstoff-Atome abspalten und die beiden “freiliegenden” Schwefelatome miteinander eine Disulfidbrücke bilden (kann auch zwischen zwei und mehr Proteinen gebildet werden).

Bedenkt man dies, ist Cystein an sich wahrscheinlich nicht mehr so eklig wie es oben klingen mag und solange das Endprodukt der Menschenhaare bzw. Schweineborsten hochrein ist, gibt es doch auch keinen Grund so etwas eklig zu finden.

Was mich viel mehr stört, findet sich im folgenden Absatz:

Wie erkennt man das? Auf verpackten Produkten steht “L-Cystein”, “L-Cysteinhydrochlorid” oder “E 920”. Wird der Stoff angeblich nur zugesetzt, um Knetmaschinen die Arbeit zu erleichtern, findet sich kein Hinweis. Und beim Bäcker ist Information ohne-hin Mangelware: Offen verkaufte Ware muss nur in Ausnahmefällen gekennzeichnet sein.

Hervorhebung von mir. Quelle: web.de
Leider müssen technische Hilfsstoffe, von denen sich sehr wahrscheinlich immer Reste im Endprodukt finden lassen werden, nicht deklariert werden, in einigen Fällen wie etwa beim u.a. für Cola und dunkle Soßen verwendeten Farbstoff (Anmerkung: ist kein technischer Hilfsstoff, sondern Zusatzstoff) Zuckerkulör (E120a-d) gibt der Buchstabe hinter der E-Nummer einen Hinweis auf das Herstellungsverfahren, mit dem der Zusatzstoff hergestellt wurde, und damit auch auf mögliche Reste.

Lecker Holz

Aroma-Techniker mixen Sägespäne, Alkohol, Wasser und einige streng geheime Zutaten, kochen das ganze liebevoll zu Erdbeeraroma.

Quelle: web.de
Ist doch genial! Statt teurer Erdbeeren verwenden zu müssen, kann man den Abfallstoff Sägespäne verwenden und kann so “Frucht”-Joghurt entweder billiger verkaufen oder mehr Gewinn machen. Solange der Kunde das nicht in irgendeiner Form ablehnt, ist die Welt in Ordnung.

Ein Nachteil von dem Ganzen ist dann nur, dass durch den permanenten Einsatz solcher Aromen das echte Aroma einer echten Erdbeere nur noch zur zweiten Wahl wird. Das Bild, mit dem der Artikel bei web.de an dieser Stelle geschmückt ist, ist natürlich irreführend, da es sich nicht um Eisen/Stahl/Metallspäne, sondern um Holzspäne handelt wie man auch selbst noch später feststellt:

Wie erkennt man das? Wenn “natürliches Aroma” auf der Packung steht, ist durchaus Skepsis angebracht. So ist Holz zwar keine Beere, aber immerhin ein Naturprodukt.

Hervorhebung von mir. Quelle: web.de

Lecker Schimmelpilz

Anders als vielleicht vermutet geht es hier nicht um Käse, sondern um Zitronensäure. Anwendung findet diese als Antioxidationsmittel und/oder Säurungsmittel in verschiedensten Lebensmitteln:

Wo steckt’s drin? In Süßigkeiten, Limonaden und Cola, aber auch in Fischkonserven.

Quelle: web.de

Viel interessanter als der Einsatz dürfte die Herstellung der Zitronensäure sein. Man hat herausgefunden, dass der Schimmelpilz Aspergillus niger aus Melasse, einem Abfallprodukt der Zuckerherstellung, Zitronensäure produzieren kann. Bedenklich daran ist lediglich, dass sich in der Zitronensäure Schimmelpilzreste finden könnten, die für Allergiker problematisch wären.

Lecker Kadaver

Übertrieben ist die Überschrift dieses Absatzes:

Kadaver im Gummibärchen

Geschlachtete Tiere werden bis ins Kleinste ausgenutzt. Wird Knochenmehl oder Haut von Rindern und Schweinen hydrolysiert, gekocht, gelaugt, angedickt, entfärbt, gereinigt und getrocknet, erhält man Gelatine.

Quelle: web.de

Jedes Mal, wenn man Fleisch isst, isst man Tierkadaver. Es handelt sich bei der Überschrift also nur um eine möglichst aufsehenerregende Tatsachenbeschreibung, die vielleicht wegen der damit verbundenen Bewusstmachung des eigenen Handels (“Ich esse tote Tiere!”) hervorgerufen wird.

Etwas später kommt natürlich noch die Frage nach der gesundheitlichen Problematik in Bezug auf BSE vor. Es wird dort festgestellt, dass die Befürchtungen, dass durch Gelatine der BSE-Erreger übertragen werden könnte, sich bislang nicht bestätigt haben. Es würde mich zugegebenermaßen auch sehr wundern, wenn ein falsch gefaltetes Protein eine Tortur aus Hydrolysieren, Kochen, Laugen, Andicken, Entfärben, Reinigen und Trocknen in einem Stück überlebt, vor allem dann, wenn man bedenkt wie schwierig es für Forscher weltweit überhaupt ist ein Protein in der Form zu isolieren, in der es unter physiologischen Bedingungen vorkommt.

Fazit: Lecker weiteressen

Die von mir angesprochenen Dinge – und ich habe nicht den gesamten Artikel bei web.de auseinandergenommen – halte ich durchweg für unproblematisch, es ist an einfachen (und weniger einfachen) chemischen Substanzen nichts Ekliges mehr dabei. Genauso wie am Botulinum-Toxin an sich nichts Ekliges ist, sehr wohl aber an verdorbenem Fleisch. Der Artikel an sich hätte durchaus Potential zu einer guten Informationsquelle, aber allein aus dem Teaser geht hervor, dass es (wieder mal) nur um eine möglichst große Sensation geht:

Was steckt wirklich im Essen?

Schweineborsten stehen nicht auf Ihrem Speiseplan? Von wegen! Die Lebensmittelindustrie bringt Ihnen sogar noch ganz andere Ferkeleien auf den Tisch.

Hervorhebung von mir. Quelle: web.de

Durch das “wirklich” im Titel soll wohl versucht werden das Ganze als große Enthüllung darzustellen, obwohl viele, wenn nicht alle, vorgestellten “Ferkeleien” schon sehr lange bekannt sein dürften und sehr wahrscheinlich auch niemals verschwiegen wurden.

Links

Was steckt wirklich im Essen? (Artikel bei web.de)
Wikipedia – Protein
Wikipedia – Thiolgruppe
Wikipedia – Zuckerkulör
Wikipedia – Bestandteile von Holz
Wikipedia – Aspergillus niger
Zusatzstoffe Online (scheint gerade offline zu sein; Verbraucherschützerseite)
Wikipedia – Leiche
Wikipedia – Prion (mit überaus großer Vorsicht zu genießen, siehe dazugehörige Diskussionsseite)
Wikipedia – Botox
Wikipedia – Leichengifte
Rhizopus microsporus und andere Schimmelpilze in der menschlichen Ernährung (hinzugefügt am: 26.02.2007)

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2007-02-03

Wenn PR-Leute antworten…

Abgelegt unter Humor,Software,Technologie von Kreuvf um 17:30:10

.. muss man die selbe Frage nochmal stellen, um sie beantwortet zu bekommen.

Im Artikel Windows Masochista habe ich von der “Cost Analysis of Windows Vista Content Protection” von Peter Gutmann berichtet und in der Zwischenzeit hat sich einiges getan und Microsoft hat sich sogar bemüht auf das vorgenannte Dokument zu antworten.

Da vermutet wird, dass einige Abschnitte direkt von der PR-Firma kommen, hat Herr Gutmann diese Abschnitte ein wenig genauer betrachtet und zusammenfassend lässt sich sagen, dass in den meisten Fällen sehr vorsichtig mit der Sprache umgegangen wurde, um auch nicht nur ein falsches Wort zu sagen.

Aus der ehemaligen Text-Datei hat Herr Gutmann eine HTML-Datei gemacht – in ähnlich minimalistischem Stil wie kreuvf.de – und diese mit Ankern ausgestattet, die es erlauben direkt auf verschiedene Absätze zu verweisen.

Links

A Cost Analysis of Windows Vista Content Protection – Microsoft’s Response

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