Kreuvfs Allerweltsblog

2010-07-17

Unangenehme Fragen an die Deutsche Post AG

Abgelegt unter In eigener Sache,Software,Technologie von Kreuvf um 14:48:48

Oder: Fragen bezüglich dem E-Postbrief, auf die man von der Deutschen Post AG keine Antwort erhält
Oder: Fragen, deren Antwort man kennt, wenn sie unbeantwortet bleiben

Das Thema E-Postbrief wurde hier ja bereits thematisiert, da die Sache jetzt aber konkreter wird, kann ich der Post ja auch detailliertere Fragen dazu stellen.

Vorspann
Anfrage 1
Anfrage 2
Antwort auf Anfrage 2
Anfrage 3
Antwort auf Anfrage 3
Fragenliste
Schlussworte
Bearbeitungshistorie

Vorspann

Die Deutsche Post AG hat am Mittwoch das Portal epost.de gestartet, unter dem man sich über den E-Postbrief informieren können soll und auch gleich seine Wunschadresse registrieren kann. Die Post war sich ja nicht mal zu schade eine Runde Echte-Welt-Spam zu verteilen und hat ein extrem nichtssagendes Werbeprospekt eingeworfen.

Ich wollte das alles ja erst einfach nur ignorieren, da ich mich ja bereits über den E-Postbrief ausgelassen habe, aber dieses Spamprospekt hat meine Meinung dann geändert, weshalb ich die dazu neu eingerichtete Seite aufgerufen habe und darauf ein wenig herumgesurft bin. Und ich ein FAQ gefunden, das zwar dem Namen entsprechend häufig gestellte Fragen auflistet, deren Antworten aber teils absolut unbrauchbar sind. So habe ich dann den Weg zum Kontaktformular gefunden und dieses auch genutzt.

Anfrage 1

Unter https://service.deutschepost.de/epost/faq/wie-werden-die-daten-beim-e-postbrief-verschl%C3%BCsselt beschreiben Sie, dass sämtliche für Ver- und Entschlüsselung benötigten Daten (selbst mit persönlichem Zertifikat) bei der Deutschen Post AG liegen. Stimmt das? Wenn ja, wieso sollte ich mir dann sicher sein, dass die Daten weder von Dritten eingesehen noch verändert werden können? Wer garantiert mir das? Dazu müssten doch die IT-Systeme absolut fehlerfrei funktionieren und daran glaubt doch nun wirklich niemand! Was passiert, wenn böswillige Naturen in Ihre Rechnersysteme eindringen und Zertifikate und E-Mails einsehen und verändern konnten? Geben Sie das freiwillig zu und gehen Sie damit offen um oder rücken Sie nur damit raus, wenn man Ihnen das nachweisen kann? Was ist, wenn die Regierung Gesetze erlässt, die es Fahndern mühelos gestatten Sie dazu zu zwingen die E-Mails zu entschlüsseln? Würden Sie sich weigern? Oder würden Sie der Bundespost folgen (https://blog.fefe.de/?ts=b4b6720b)?
Haben Sie vor zukünftig auch öffentliche GPG-Schlüssel mit dem Schlüssel der Deutschen Post AG zu unterschreiben, falls jemand seine Identität via Postident nachweisen kann? Wenn nein, wieso nicht? Mit einem solchen Schlüssel wäre die Bindung an einen Anbieter automatisch aufgehoben und er ließe sich problemlos für andere Dinge als E-Mail-Verschlüsselung nutzen. Wird es mit dem E-Postbrief automatisch möglich sein öffentliche Schlüssel anderer zu importieren und tatsächlich verschlüsselte E-Mails an jene Leute zu senden?

Die erste Anfrage ging gleich mal nach hinten los, denn nachdem ich das CAPTCHA korrekt abgeschrieben und auf den Absenden-Knopf gedrückt hatte, erhielt ich die Meldung, dass die Seite nicht gefunden wurde und so weiter und so fort mit Fehlernummer, die man angeben soll und so. Was ein Fail.

Anfrage 2

Unter https://service.deutschepost.de/epost/faq/wie-werden-die-daten-beim-e-postbrief-verschl%C3%BCsselt beschreiben Sie, dass sämtliche für Ver- und Entschlüsselung benötigten Daten (selbst mit persönlichem Zertifikat) bei der Deutschen Post AG liegen. Stimmt das? Wenn ja, wieso sollte ich mir dann sicher sein, dass die Daten weder von Dritten eingesehen noch verändert werden können? Wer garantiert mir das? Dazu müssten doch die IT-Systeme absolut fehlerfrei funktionieren und daran glaubt doch nun wirklich niemand! Was passiert, wenn böswillige Naturen in Ihre Rechnersysteme eindringen und Zertifikate und E-Mails einsehen und verändern konnten? Geben Sie das freiwillig zu und gehen Sie damit offen um oder rücken Sie nur damit raus, wenn man Ihnen das nachweisen kann? Was ist, wenn die Regierung Gesetze erlässt, die es Fahndern mühelos gestatten Sie dazu zu zwingen die E-Mails zu entschlüsseln? Würden Sie sich weigern? Oder würden Sie der Bundespost folgen (https://blog.fefe.de/?ts=b4b6720b)?
Haben Sie vor zukünftig auch öffentliche GPG-Schlüssel mit dem Schlüssel der Deutschen Post AG zu unterschreiben, falls jemand seine Identität via Postident nachweisen kann? Wenn nein, wieso nicht? Mit einem solchen Schlüssel wäre die Bindung an einen Anbieter automatisch aufgehoben und er ließe sich problemlos für andere Dinge als E-Mail-Verschlüsselung nutzen. Wird es mit dem E-Postbrief automatisch möglich sein öffentliche Schlüssel anderer zu importieren und tatsächlich verschlüsselte E-Mails an jene Leute zu senden?
(Falls das in Kopie ankam, liegt das daran, dass Sie entgegen der Behauptung “Als führender Briefdienstleister besitzen wir eine langjährige und umfassende Erfahrung in der Entwicklung und dem Betrieb komplexer IT-Lösungen.” unter https://service.deutschepost.de/epost/faq/hat-die-deutsche-post-ausreichende-it-kompetenzen es nicht geschafft haben dafür zu sorgen, dass die Seite nach Kommentarabsendung funktioniert!)

Da ich ja mit solchen Schwierigkeiten gerechnet hatte, habe ich mir den Text vorher kopiert, damit ich nötigenfalls eine neue Anfrage starten kann. Beim zweiten Mal hatte es dann geklappt und ich erhielt die Meldung, dass ich innerhalb von 24 Stunden Antwort erhalte oder über den Status informiert werde.

Natürlich habe ich selbst heute (drei Tage später) noch keine Antwort, nein, ich habe ja noch nicht einmal die Kopie meiner Anfrage als E-Mail zugeschickt bekommen, obwohl ich das entsprechende Häkchen gesetzt hatte.

Antwort auf Anfrage 2

Am 2010-07-20 habe ich dann auch auf Anfrage 2 eine Antwort erhalten:

Sehr geehrter Herr König,

Immerhin weiß ich jetzt, dass das ein Mensch beantwortet hat ;X

Vielen Dank für Ihre Nachricht.

Blablabla…

Die Deutsche Post AG setzt modernste und nach dem heutigen Stand der Technik sichere Verschlüsselungsmethoden ein.
Die Verbindung zum E-POSTBRIEF Portal ist per https gesichert. Darüber hinaus werden alle E-POSTBRIEFE mit einem Portalzertifikat verschlüsselt.

Ja, genau diese Informationen stehen in dem Kack-FAQ und meine Fragen dazu wurden genau kein bisschen beantwortet.

Das Portalzertifikat ist ein systemeigenes Zertifikat, welches nicht öffentlich zugänglich ist. Somit ist ein Missbrauch durch Dritte nicht möglich.

Fragen wieder nicht beantwortet.

E-POSTBRIEFE werden innerhalb des E-POSTBRIEF Portals immer automatisch beim Versenden verschlüsselt und beim Öffnen automatisch entschlüsselt.
Der Nutzer muss hier nicht aktiv werden.

ICH KANN EUER SCHEISS FAQ AUCH SELBST LESEN!

Der E-POSTBRIEF Nutzer kann darüber hinaus ein privates Zertifikat im Portal anfordern, hiermit ist es möglich die E-Postbriefe noch einmal zu verschlüsseln.

Und da war die Frage wie genau das abläuft, aber warum sollte ich darauf auch eine Antwort bekommen, ich könnte ja Kunde werden! :X

Hinsichtlich der Verbindlichkeit des Schriftverkehrs in privatrechtlichen Angelegenheiten nimmt unser E-POSTBRIEF viele Lösungen des De-Mail-Gesetzes bereits vorweg: Er schafft mit seiner sicheren Authentifizierung und der integrierten elektronischen Signatur einen Kommunikationskanal, der für die verbindliche Kommunikation in fast allen Rechtsgeschäften genutzt werden kann. Eine Zertifizierung nach dem De-Mail-Gesetz ist dafür nicht erforderlich.

Rechtlich sicher heißt aber noch lange nicht wirklich sicher.

Der E-POSTBRIEF kann beispielsweise bereits heute nach den Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs für Rechtsgeschäfte verwendet werden, in denen Formfreiheit gilt oder Textform vorgeschrieben ist. Dies betrifft den weitaus größten Teil privatrechtlicher Angelegenheiten, beispielsweise die meisten Vollmachten, Angebote, Kaufverträge sowie die Ausstellung und Übermittlung von Versicherungsscheinen. Wenige Ausnahmen von dieser Verbindlichkeit gibt es dort, wo das Gesetz ausdrücklich die Schriftform, also die eigenhändige Unterschrift auf einer Urkunde, vorsieht. Dies gilt etwa bei Kündigung von Mietverträgen oder Arbeitszeugnissen.

Blablabla…

Das De-Mail-Gesetz wird nach derzeitiger Sachlage darüber hinaus noch konstitutiv die förmliche Zustellung amtlicher Schriftstücke nach dem Verwaltungszustellungsgesetz und der Zivilprozessordnung regeln.

Finde ich ja übrigens sehr interessant, dass da ein Geschäftsmodell aufgebaut wird basierend auf Gesetzen, die noch gar nicht durch Bundestag und Bundesrat gelaufen sind. Wie viel nehmen denn nur ihrem Gewissen unterworfene Abgeordnete so pro Gesetz? >.<

Wir hoffen, dass wir Ihre Fragen mit unseren Ausführungen beantworten konnten.

Hoffnung alleine reicht nicht, wenn man sich keine Mühe dabei gibt die Fragen tatsächlich zu beantworten.

Anfrage 3

Wenn mir der Internetzugang gesperrt werden sollte, ich aber rechtlich wichtige Dinge auf mein E-Postfach bekomme, wie kann ich davon erfahren und darauf antworten? Ist es nicht zu gefährlich in einem Land, das kein Grundrecht auf Internetzugang kennt, seine rechtlich wichtigen Geschäfte via E-Mail abzuwickeln?

Eigentlich wollte ich ja nur eine Anfrage starten, aber weil man da das Thema der Anfrage auswählen muss und das insgesamt eher zwei Themen waren, habe ich das aufgeteilt. Ein anderer Grund dafür, dass ich das nicht in die andere Anfrage geschrieben hatte, ist, dass ich nach dem ersten Fehlschlag einen kleinen Seitenhieb ans Ende der Anfrage gepackt habe, der nicht genug Platz ließ für die nun dritte Anfrage. Und, ja, da steht tatsächlich „nicht genug Platz“, denn Anfragen sind auf 2000 Zeichen beschränkt. Immerhin hatte diese Anfrage auf Anhieb funktioniert.

Natürlich habe ich auch auf diese Anfrage bis heute keine Antwort erhalten, von der Kopie der Anfrage ganz zu schweigen.

Antwort auf Anfrage 3

Am 2010-07-17 gegen 22:30 Uhr kam die Antwort auf meine dritte Anfrage:

Sehr geehrter Herr Koenig,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Blablabla…

Wenn Ihr Internetzugang gesperrt werden sollte, möchten wir Sie bitten sich zunächst an Ihren Provider zu wenden.

Und? Damit ist aber die Frage nicht beantwortet.

Der E-POSTBRIEF kann sowohl elektronisch als auch klassisch zugestellt werden. Elektronisch abgeschickte E-Postbriefe können als herkömmlicher Brief per Post versendet werden. In diesem Fall wird der E-Postbrief durch die Deutsche Post ausgedruckt, kuvertiert und zugestellt.

Das war dann Standardtext #19? Hat ebenfalls nichts mit der Frage zu tun.

Hinsichtlich der Verbindlichkeit des Schriftverkehrs in privatrechtlichen Angelegenheiten nimmt unser E-POSTBRIEF viele Lösungen des De-Mail-Gesetzes bereits vorweg: Er schafft mit seiner sicheren Authentifizierung und der integrierten elektronischen Signatur einen Kommunikationskanal, der für die verbindliche Kommunikation in fast allen Rechtsgeschäften genutzt werden kann. Eine Zertifizierung nach dem De-Mail-Gesetz ist dafür nicht erforderlich.

Der E-POSTBRIEF kann beispielsweise bereits heute nach den Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs für Rechtsgeschäfte verwendet werden, in denen Formfreiheit gilt oder Textform vorgeschrieben ist. Dies betrifft den weitaus größten Teil privatrechtlicher Angelegenheiten, beispielsweise die meisten Vollmachten, Angebote, Kaufverträge sowie die Ausstellung und Übermittlung von Versicherungsscheinen. Wenige Ausnahmen von dieser Verbindlichkeit gibt es dort, wo das Gesetz ausdrücklich die Schriftform, also die eigenhändige Unterschrift auf einer Urkunde, vorsieht. Dies gilt etwa bei Kündigung von Mietverträgen oder Arbeitszeugnissen.

Das De-Mail-Gesetz wird nach derzeitiger Sachlage darüber hinaus noch konstitutiv die förmliche Zustellung amtlicher Schriftstücke nach dem Verwaltungszustellungsgesetz und der Zivilprozessordnung regeln.

Wir hoffen, dass wir Ihre Fragen mit unseren Ausführungen beantworten konnten.

Das kenne ich doch irgendwoher?!

Fragenliste

Da die Fragen da oben so durcheinander sind und für weniger technikaffine der Hintergrund der jeweiligen Frage nicht offensichtlich ist, gibt es die hier nochmal ein wenig auseinandergepflückt.

Verschlüsselung

Im FAQ der Post befindet sich die Frage „Wie werden die Daten beim E-Postbrief verschlüsselt?“, eine Antwort erhält man auf diese Frage jedoch nicht. Dem Eintrag zufolge ist nur die Post im Besitz der nötigen Daten zum Ver- und Entschlüsseln der E-Postbriefe:

[…] Darüber hinaus werden alle E-POSTBRIEFE mit einem Portalzertifikat verschlüsselt, das systemeigen und öffentlich nicht zugänglich ist. Somit ist ein Missbrauch durch Dritte ausgeschlossen. […]

Dass dadurch Missbrauch durch Dritte ausgeschlossen ist, bezweifle ich allerdings.

Die Sache ist also so, dass man seinen E-Postbrief über eine gesicherte Verbindung mit seinem Browser in einer Webanwendung der Post schreibt. Dadurch, dass die Verbindung gesichert ist, wird sichergestellt, dass die Seite echt ist und keiner durch Anzapfen der Verbindung den Klartext des E-Postbriefs lesen kann. Erst wenn man den E-Postbrief versendet, wird er auf dem Server der Post verschlüsselt. Ich vermute, dass ein asymmetrisches Verschlüsselungsverfahren zum Einsatz kommt. Das bedeutet, dass die Post zwei Schlüssel besitzt: einen zum Verschlüsseln und einen zum Entschlüsseln.

[…] E-POSTBRIEFE werden innerhalb des E-POSTBRIEF Portals immer automatisch beim Versenden ver- und beim Öffnen entschlüsselt. Sie als Nutzer müssen hier nicht aktiv werden. Sie können aber darüber hinaus ein persönliches Zertifikat im Portal anfordern, mit dem es möglich ist, Ihre E-POSTBRIEFE noch einmal zu verschlüsseln. […]

Erhält man einen E-Postbrief, so liegt dieser also mit dem Portalzertifikat verschlüsselt im Posteingang und wird entschlüsselt, sofern man ihn öffnet. Hier stellt sich dann die Frage, ob der E-Postbrief bei jedem Öffnen entschlüsselt und mir übertragen wird oder nach dem Öffnen dauerhaft entschlüsselt im Postfach liegt. Die Post schreibt zwar, dass ein persönliches Zertifikat anforderbar ist, aber es hat den Anschein, dass dieser ebenfalls bei der Post liegt, sodass es auch wieder ausschließlich diese ist, die damit Ver- und Entschlüsseln kann. Ich sehe dann allerdings den Sinn dahinter nicht: Wenn sich jemand Zugriff auf die Postserver verschafft und an das Portalzertifikat herankommt, dann sollte derjenige doch auch an das persönliche Zertifikat herankommen, womit außer vielleicht einer kleinen zeitlichen Verzögerung kein großer Sicherheitsgewinn erreicht ist.

Daher stelle ich mir die folgenden Fragen:

  • Stimmt es, dass sämtliche für Ver- und Entschlüsselung benötigten Daten selbst mit persönlichem Zertifikat bei der Deutschen Post AG liegen?
  • Wenn ja, wieso sollte ich mir dann sicher sein, dass die Daten weder von Dritten eingesehen noch verändert werden können?
  • Wer garantiert mir das, wo dazu doch die IT-Systeme absolut fehlerfrei sein müssten?
  • Was passiert, wenn böswillige Naturen in die Server eindringen und Zertifikate und E-Mails einsehen und/oder verändern konnten? Wird die Deutsche Post AG das freiwillig zugeben und damit offen umgehen oder das zu vertuschen versuchen, solange es nicht nachgewiesen werden kann?
  • Wie wird mit den verschlüsselten Daten umgegangen, wenn von Regierungsseiten Gesetze erlassen werden, die es Fahndern gestatten die Deutsche Post AG zu zwingen die E-Mails zu entschlüsseln? Würde sich die Deutsche Post AG weigern? Oder würde die Deutsche Post AG dem schlechten Beispiel der Bundespost folgen?

Nun ist es ja nicht so, dass diese ganze E-Mail-Verschlüsselerei neu wäre. Das gibt es bereits seit vielen Jahren und ist auch in Großunternehmen im Einsatz. Selbst für Privatmenschen gibt es das, sogar kostenfrei und einfach zu bedienen, sofern man ein paar wenige Grundlagen verstanden hat. Ein solches Programm ist GNU Privacy Guard, kurz: GPG. Es erstellt ein Schlüsselpaar, wovon ein Schlüssel an die Öffentlichkeit gegeben wird und der andere geheim bleibt. Damit man weiß, wer hinter einem öffentlichen Schlüssel steckt, können andere Nutzer dem öffentlichen Schlüssel eine Signatur hinzufügen, die besagt: „Ich habe geprüft, dass dieser Schlüssel wirklich der vorgeblichen Person gehört.“ Statt dieser Signatur nutzt die Post für den E-Postbrief das Postident-Verfahren.

Nun könnte die Post ganz einfach auch meinen GPG-Schlüssel via Postident-Verfahren signieren, womit ebenfalls sichergestellt wäre, dass der Schlüssel zu mir gehört. Klar ist, dass die das aus wirtschaftlichen Gründen nicht wollen: Es fiele schließlich die Anbieterbindung an die Post weg. Und man kann den Schlüssel auch für Nicht-E-Mail-Dinge benutzen wie etwa der Verschlüsselung von Dateien oder eines Chats. Es stellen sich mir daher folgende Fragen:

  • Hat die Deutsche Post AG zukünftig auch vor öffentliche GPG-Schlüssel mit einem Schlüssel der Deutschen Post AG zu unterschreiben, falls jemand seine Identität via Postident nachweisen kann?
  • Wenn nein, wieso nicht?
  • Wird man über die E-Postbriefoberfläche die öffentlichen Schlüssel anderer importieren können und diesen tatsächlich verschlüsselte E-Postbriefe schicken können?
Rechtliche Schwierigkeiten

Je nach dem wie sich das in unserem Land entwickelt, könnte es ja schon bald so sein, dass man von Behördenseite aus seinen Internetzugang gekappt bekommt. Das mag jetzt nicht so schlimm klingen, aber spätestens, wenn für behördliche Meldungen, die ins E-Postbrieffach gelangen, gilt, dass diese quasi nach der Zustellung als gelesen gelten, erhält das eine ganz neue Dimension. Denn wie soll man seine wichtigen Dokumente ohne Internetzugang abrufen? Zumal es auch einfachere Szenarien gibt, in denen kein Internet zur Verfügung steht. Der Wechsel von einem Internetanbieter zum nächsten kann auch problemlos dafür sorgen, dass man mehrere Wochen, wenn nicht Monate ohne Internet dasteht. Und dann?

Daher habe ich folgende Fragen:

  • Wenn mir der Internetzugang gesperrt werden sollte, ich aber rechtlich wichtige Dinge auf mein E-Postfach bekomme, wie kann ich davon erfahren und darauf antworten?
  • Ist es nicht zu gefährlich in einem Land, das kein Grundrecht auf Internetzugang kennt, seine rechtlich wichtigen Geschäfte via E-Mail abzuwickeln?

Schlussworte

All diese Fragen stellen sich nicht nur für den E-Postbrief, sondern auch für DE-Mail und alle anderen Angebote, die in dieselbe Richtung gehen. Für mich steht jedenfalls fest, dass ich rechtlich wichtige Dokumente immer noch in Papierform erhalten möchte. Weiterhin sorge ich nach Möglichkeit selbst für verschlüsselte E-Mails, da so kein undurchsichtiges Großunternehmen die Kontrolle über meine Verschlüsselung hat. Es ist zudem äußerst bedenklich, wenn es die Post nicht mal hinbekommt die Anfrage als Kopie an die angegebene E-Mail-Adresse zu schicken. Wie soll das dann erst mit dem E-Postbrief werden?

Ich bin ja gespannt, ob die Deutsche Post AG überhaupt bereit ist auf all diese Fragen vernünftig zu antworten, falls das überhaupt geschieht.

Die Deutsche Post AG hat offensichtlich entweder nicht die Ressourcen, nicht die Kompetenz oder nicht den Willen auf meine Fragen zu antworten. Aber selbst wenn ich keinerlei Ahnung von verschlüsselter E-Mail und Co. hätte, selbst dann wäre mir eines sehr klar: An dieser ganzen E-Postbrief-Geschichte stimmt etwas absolut nicht, das ist von oben bis unten unseriös. Wer sich so bedeckt hält bei derart kritischen Fragen, kann nicht vertrauenswürdig sein. Und wie bereits von Holger Köpke berichtet haben es die AGB für den E-Postbrief in sich, was nochmals gegen die Nutzung dieses Dienstes spricht.

Bearbeitungshistorie

2010-07-24, 12:24 Uhr: Antworten der Post hinzugefügt; Kommentare zu den Antworten hinzugefügt; Artikel zu den AGB verlinkt; Schlusswort erweitert um die Feststellung, dass an dieser ganzen Geschichte irgendwas oberfaul sein muss.
2010-07-24, 12:35 Uhr: Navigation in den Artikel eingebaut

2010-07-01

C vs. C++

Abgelegt unter Humor,Technologie von Kreuvf um 22:06:12

Heute mal was für die ewigen Grabenkämpfe zwischen Anhängern verschiedener Programmiersprachen ;X
C: Let's do this lean and fast! - C++: I object!

2010-06-30

Update zu E-Postbrief-Artikel

Abgelegt unter In eigener Sache,Technologie von Kreuvf um 20:22:28

Für die Feednutzer: Es gibt ein Update zum Artikel „Verarschung E-Postbrief“. Ich wurde darauf hingewiesen, dass es sich bei DE-Mail und E-Postbrief nicht wie fälschlicherweise angenommen, um dasselbe Produkt unter anderem Namen handelt, sondern um Konkurrenzprodukte. Ich habe daher sämtliche Nennungen von DE-Mail auf E-Postbrief verändert. Die überarbeiteten Teile wurden allerdings nicht gelöscht, sondern nur in <del> eingepackt, sodass der Originalartikel im Grunde noch weiterhin lesbar ist. Es war schließlich mein Fehler und Fehler vertuscht man nicht.

2010-06-06

Verarschung E-Postbrief

Abgelegt unter In eigener Sache,Technologie von Kreuvf um 13:48:27

„Einkaufaktuell“ ist eine Art Werbeheft mit TV-Programm der Deutschen Post AG und man braucht davon auch nicht viel zu erwarten. So wird die erste rechte Innenseite auch gerne mal für ganzseitige als Artikel „getarnte“ Werbung genutzt, wobei nur ein sehr kleiner Hinweis auf der gesamten Seite „Anzeige“ sagt. Also, kurz gesagt: Dieses Blatt ist nicht für herausragende Seriosität bekannt.

In der Ausgabe Rhein/Neckar für den 05.06.2010 bis 11.06.2010 auf Seite 9 hat sich die Deutsche Post AG dann einen ganzseitigen vor Lügen, Halbwahrheiten und FUD nur so strotzenden Artikel mitsamt Kurzinterview mit Herrn Jürgen Gerdes, „Konzernvorstand BRIEF der Deutschen Post DHL“ gegönnt. Aber der Reihe nach.

Dank E-Mail ist man ja nicht mehr darauf angewiesen alles über den Briefweg oder via Fax erledigen zu müssen und ich schreibe so selten Briefe, dass ich jedes Mal nachschauen muss, wo denn nun welche Angabe auf so einen Briefumschlag muss, und darauf bin ich auch stolz. Die Deutsche Post hat sich da dann was überlegt, was sich „E-Postbrief“ nennt. Und das kommt an und für sich nicht direkt von der Post, sondern hängt mit diesem unsäglichen DE-Mail-Müll zusammen, der E-Mail ja endlich sicher machen soll. Die Post schwimmt damit auf einer Welle verschiedener Anbieter „sicherer“ E-Mail mit. Ich werde mir daher im Folgenden die Inhalte dieser einen Seite unter der Überschrift „Das Beste aus zwei Welten/Deutsche Post startet den E-Postbrief“ vornehmen.

Hauptwerbetext

Der Text fängt ganz harmlos mit der ersten E-Mail der Geschichte an und stellt dann fest: „Heute ist die E-Mail alltäglich.“ Schön, bis hierhin kann ich zustimmen. Auch, dass E-Mails „einfach, schnell und preiswert“ sind, stimmt. Angeblich wäre E-Mail aber eines bisher noch nicht: sicher. Was eine dreiste Lüge! Wer halt nur Klartext-Mails verschickt, muss sich eben darüber im Klaren sein, dass das weder abhör- noch fälschungssicher ist und die Identität des Absenders nicht stimmen muss. Aber dafür gibt es seit sehr, sehr, sehr vielen Jahren bereits technische Lösungen, die heutzutage sogar so einfach zu bedienen sind, dass es für so gut wie jeden Nutzer möglich sein sollte dies zu benutzen: Die Rede ist von E-Mail-Verschlüsselung mittels GPG. Niemand braucht diese Kommerzscheiße also!

Aber weiter geht’s mit ganz viel Furcht, denn: „Für Hacker ist es leider ein Leichtes, E-Mails abzufangen, mitzulesen oder gar zu verfälschen.“ Stimmt so nicht, ist schlichtweg falsch. Mitlesen und verfälschen lassen sich nur unverschlüsselte (mitlesen) und unsignierte (verfälschen) E-Mails. Unter „abfangen“ kann ich mir per se nichts vorstellen, ist zu schwammig formuliert, aber soll ja dem Leser auch nur Angst machen, da ist das okay, wenn sich jeder was anderes darunter vorstellen kann. Soll dann jeder eben die erschreckendste Vorstellung wählen, dann passt das schon.

Es stellt sich mir dann auch die Frage wie schlimm das eigentlich ist. Der Durchschnitts-DAU hat sowieso weder von irgendwas einen Plan noch auch nur die geringste Motivation sich Wissen anzueignen. Und darauf angesprochen, dass die E-Mails ja mitgelesen oder verändert werden können, hört man meist nur ein dümmliches „Ich habe nichts zu verbergen!“ Anders gesagt: Otto-Normal-Verbraucher hat gar keine Lust seine E-Mails abzusichern, das interessiert die nicht! Wieso sonst könnten Phishing-Attacken so erfolgreich sein? Weil die Leute alle genug Ahnung von sicherer Kommunikation haben, um das sinnvoll einsetzen zu können? Nun kommt aber DE-Mail der E-Postbrief daher und stellt sich als Messias der sicheren E-Mail-Kommunikation dar und den Leuten wird permanent suggeriert, dass man sichere E-Mails verschicken muss. Bin ich mal gespannt, ob das klappt.

Es wäre ja eine gute Entwicklung, wenn endlich der Großteil der E-Mail-Nutzer einsehen würde, dass es nur gut und richtig ist seine E-Mails wenigstens zu signieren. Aber dann doch bitte nicht in Abhängigkeit eines obrigkeitsnahen und ausbeuterischen Konzerns, der als Bundespost keinerlei Probleme damit hatte im Großmaßstab die Post zu überwachen. Und das Ganze funktioniert auch ausschließlich unter Aufgabe der Anonymität! Wo ich heute noch die Möglichkeit habe E-Mails absichtlich nicht zu signieren und/oder zu verschlüsseln, ich also anonym(er) sein kann, wenn ich das möchte, so funktioniert das mit DE-Mail dem E-Postbrief so: „Wer Nachrichten per E-Postbrief versenden und empfangen möchte, lässt sich bei der Post mit Reisepass oder Personalausweis persönlich registrieren. Anonyme Mails oder Spams sind dann nicht mehr möglich, kommen einfach nicht mehr durch.“ Hervorhebung von mir. Warum bietet mir die Post nicht einfach an meinen GPG-Schlüssel zu unterschreiben? Oh, achso, das wäre ja wirklich ein Dienst an der Allgemeinheit, sowas kann ein solches Unternehmen natürlich niemals tun! Vor allem wäre man dann auch relativ unabhängig von der DE-MailE-Postbrief-Infrastruktur und das geht natürlich überhaupt nicht, denn Kontrolle schafft man besonders gut durch Abhängigkeiten.

Desweiteren wird jeder E-Postbrief „nach dem neuesten Stand der Technik verschlüsselt“, Hacker hätten demnach keine Chance mehr. Klar, als ob Verschlüsselung absolut wäre. So ein Unsinn. Implementationen sind schließlich auch immer total perfekt! Und die Durchschnitts-DAUs wissen natürlich auch genauestens darüber bescheid wie man seinen Rechner unter Kontrolle hält: Indem man zum Beispiel dauerhaft als Administrator unterwegs ist, fremde Software aus nicht-vertrauenswürdigen Quellen herunterlädt und ausführt, sich immer die neueste Antivirengrütze auf den Rechner zieht und „trotzdem“ ein Rootkit laufen hat. Beängstigend wird es, wenn „die komplette Übermittlung vom Absenden bis zum Eingang auf dem Zielcomputer“ von der Deutschen Post übernommen wird. Und das soll auch noch ein Vorteil sein, denn „die elektronischen Botschaften laufen nicht wie beim herkömmlichen E-Mail-Verkehr über Dutzende fremde Server.“ Die tun ja so als würden E-Mails solange im Netz herumirren, bis die dann mal zufällig beim Empfänger landen! Widerliche Propaganda.

Kurzinterview

Wie eingangs erwähnt gibt es auch noch ein Kurzinterview mit dem briefkasten-umarmenden „Konzernvorstand BRIEF der Deutschen Post DHL“ und es wartet eine schlechte Mischung aus PR-Geschwätz und Suggestivfragen und Herr Gerdes hat sich Mühe damit gegeben die FUD-Taktik aus dem Hauptartikel fortzuführen. Er gebe zum Beispiel niemals seine Kreditkartennummer oder Kontoverbindung preis, da verzichte er lieber aufs Online-Shopping! Wow, wie unglaubwürdig, wo man doch bei Amazon all diese kritischen Daten über eine verschlüsselte Verbindung durch’s Netz schickt, Herr Gerdes also genau die Technologie nutzen könnte, die er mit DE-Mail E-Postbrief auch hätte (und uns allen aufschwatzen möchte). Als nächstes fantasiert Herr Gerdes ein bisschen rum und behauptet ohne Quellenangabe, dass „40 Prozent der Internet-User […] aus Sicherheitsgründen keine wichtigen Dokumente per E-Mail [verschicken]“ würden. Und dann kommt eine fette und dreiste Lüge epischen Ausmaßes: „Was in Deutschland fehlt, ist eine einfache und sichere Möglichkeit, Nachrichten online zu übermitteln.“ Das ist so unbeschreiblich falsch, dass ich Herrn Gerdes, so er dieses Interview denn überhaupt jemals tatsächlich geführt haben sollte, unterstelle bewusst zu lügen. Denn klar ist, dass er die Entscheidungen rund um DE-Mail/den E-Postbrief als Vorstand mitgetragen haben muss und die damit verbundenen Geschäftsentscheidungen sind garantiert nicht aus dem Bauch heraus gefällt worden, sondern nach einigen Überlegungen, die garantiert auch darauf geschaut haben, welche Konkurrenz existiert.

Etwas weiter wird suggeriert, dass sich viele Internet-Nutzer den E-Postbrief wünschten, weil der ja einfach wäre und verbindlich, vertraulich und verlässlich! Angeblich käme das einem Brief auf Papier nahe, aber die sind nicht vertraulich wie ja weiter oben dargestellt. Noch mehr FUD: Man bräuchte keine Angst mehr vor Hackern haben, wenn man online einen Versicherungsvertrag abschließt oder Lotto-Spielaufträge einsendet! Als ob seriöse Unternehmen es jemals ermöglicht hätten allein mit normaler E-Mail entsprechende Dinge zu tun. Und dass man auch auf Unternehmensebene GPG einsetzen kann, macht das weltweit größte Chemieunternehmen, BASF SE, vor. Eine weitere fette Lüge ist, dass man mit dem „E-Postbrief absolut sicher online bezahlen“ (Hervorherbung von mir) könnte, was nicht stimmt. Verschlüsselung ist nicht absolut sicher! Nur ist die Wahrscheinlichkeit, dass es jemand schafft trotz Verschlüsselung da irgendwie was im Klartext mitzulesen, sehr gering. Aber eben nicht 0 und damit nicht absolut.

Immerhin müssen sich aber Internetverweigerer nicht ausgegrenzt fühlen! Ehrlich? Nein, aber das ist der Eindruck, den Herr Gerdes erzeugen möchte: Es wird gefragt, was denn mit den Menschen ist, die keinen Internetzugang haben. Herr Gerdes beantwortet die Frage nicht, stattdessen sagt er, was mit Menschen ist, die keinen E-Postbrief-Account haben. Und die Internetausdrucker der Deutschen Post drucken die E-Mail dann für diese Empfänger aus, kuvertieren das und stellen das als Brief zu! Frage ich mich nur: Wo ist da jetzt Verschlüsselung, wo die Vertraulichkeit? Oder kommt der Brief als base64-kodierte verschlüsselte Nachricht an?

Den Abschluss soll der treffende Beitrag von heiseticker mit dem Titel „Nutzt GPG und entgeht somit der Kommerzialisierung der EMail“ zum Artikel über Spekulationen zum Start von DE-Mail des E-Postbriefs bei der Deutschen Post im Juni 2010 auf heise.de bilden:

…die Strukturen sind seit 20 Jahren gegeben und sogar meine Freundin hat es nach einer Stunde verstanden. Schaut euch einfach das Plugin “FireGPG” an falls ihr auf Webmailer steht, ansonsten enigmail für Thunderbird.

Stellt euch eine spamfreie, abhörsichere, kostenlose EMailstruktur vor. Ihr müsst nur mitmachen. DE-Mail gehört sabotiert, bevor es zum Standard verkommt und die Nutzung Pflicht wird für jegliche Kommunikation mit Behörden!

Bearbeitungshistorie

2010-06-30: Nach dem Hinweis, dass DE-Mail ungleich E-Postbrief ist, habe ich den Artikel entsprechend überarbeitet: Information, dass DE-Mail ungleich E-Postbrief hinzugefügt, Vermischung von DE-Mail mit E-Postbrief aufgehoben. Vielen Dank für den Hinweis!

2010-06-01

Tethering Device

Abgelegt unter In eigener Sache,Technologie,Wortschatz/Sprache von Kreuvf um 20:34:01

Handies sind ja an und für sich ziemlich unnütz. Und wenn ich das „modernen“ Menschen sage, kommen die dann immer mit dem Totschlagargument: „Aber im Notfall bist du froh, wenn du eins hast!“ Nun, das ist wohl wahr und das kann ich auch nicht abstreiten. Allerdings stellt sich mir dann die Frage, weshalb die Leute ihre mobilen Nervtöter bei jeder sich bietenden Gelegenheit benutzen müssen. Sind das etwa alles Notfälle? Habe ich eine verzerrte Sicht auf die Welt, dass ich das nicht für Notfälle halte? Zudem bin ich im Notfall auch froh, wenn mir eine idiotensichere Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Meisterung des Notfalls vor die Füße fällt, trotzdem habe ich sowas nicht dauernd bei mir!

Und dann gibt es ja auch noch diese unsägliche SMS-Seuche. Ja, auch SMS sind sinnvoll beziehungsweise lassen sich sinnvoll nutzen. Ist praktisch, wenn man nicht reden möchte oder kann oder nur sehr wenige Informationen übermittelt werden müssen. Aber zu welchem Preis denn bitte? Bei dem Handy, das ich nutze, wenn es denn mal sinnvoll ist, kostet eine SMS 15 ct. Und das für 160 Zeichen?! Selbst 1 ct wäre schon viel. WTF, das ist doch der totale Wucher! Allein eine stinknormale E-Mail hat schon ein Vielfaches davon allein an Headerdaten und die kosten mich absolut nichts!

„Aber du hast deine E-Mail nicht unterwegs!“ Ja, nein, stimmt schon. Handies sind halt einfach zu 99,9 % unnütz, aber eine Funktion haben die vor einiger Zeit bekommen, die die echt total interessant macht und dabei handelt es sich um: Mobiles Internet mit vernünftigen Geschwindigkeiten (ab 512 ↧/16 ↥ kbit/s)! Und weil diese verkrüppelten Computer sowieso nicht mit einem richtigen Computer mithalten können, kann man die immerhin noch benutzen, um über diese ins Internet zu gehen. Und um meine Abneigung gegenüber Handies zum Ausdruck zu bringen, bezeichne ich diese Geräte, sofern sie überhaupt geeignet sind, um damit ins Internet gehen zu können, als „Tethering Devices“. Als „Tethering“ bezeichnet man die Nutzung des Handies, um damit einem anderen Gerät die Internetverbindung zur Verfügung zu stellen.

Bleibt nur noch die Frage, wieso ich dann noch kein Tethering Device habe! Und die Antwort ist simpel: Wenn ich mit einem Tethering Device ins Internet gehen wollen würde, würde ich meinen Heim-DSL-Anschluss kündigen, will ja schließlich nicht doppelt zahlen für die Leistung „Internet“. Aber da machen mir die Anbieter mobilen Internets einen gewaltigen Strich durch die Rechnung: Nicht nur, dass der Ausbau inakzeptabel schlecht ist (wer hat denn wirklich Lust darauf aus dem Chat rauszufliegen, weil man auf der Bahnfahrt in ein Funkloch gekommen ist?), noch dazu sind auch die angebotenen Tarife ein Super-GAU.

Da kriegt man dann für ein paar GiB pro Monat die volle Geschwindigkeit beziehungsweise die höchste aktuell mögliche der bis-zu-Geschwindigkeit! Und wenn man dann mehr verbraucht hat, wird man heruntergestuft auf unglaublich beschränkte 56 kbit/s. Das ist also 56k-Modemgeschwindigkeit, im Jahre 2010… Was denken sich die Macher solcher Tarife eigentlich? Angeblich soll das ja sogar mal so angefangen haben, dass die Tarife erst komplett ohne Volumenbegrenzung waren und die Leute haben das dann natürlich wörtlich genommen und das Tethering Device genutzt, um den Heiminternetzugang zu ersetzen. Daraufhin haben die Mobilinternetanbieter dann gemerkt, dass, wenn zu viele Nutzer dieser Art in einer Funkzelle versammelt sind, die verfügbare Kapazität schnell ausgeschöpft ist. Ja, damit hätte man jetzt auch echt nicht rechnen können!

Aber gut, selbst wenn ich da jetzt einen Tarif mit 10 GiB pro Monat nehmen würde und damit zufrieden wäre, gäbe es da noch mindestens ein weiteres Problem: Bestimmte Internetnutzungsmöglichkeiten wie Voice-over-IP oder Filesharing sind grundsätzlich verboten. Das heißt, dass man nur so eine Art „Internet light“ bekommt. Aber immerhin ist es gestattet E-Mails zu verschicken, dann muss man sich nicht mehr mit diesen steinzeitmäßigen SMS rumquälen und kann das dann auch wenigstens alles fein verschlüsseln.

Alles in allem ist Tethering eine tolle Idee, weil man immer noch ein Handy für die 0,01 % der Fälle, in denen es sinnvoll einsetzbar ist, dabei hat und gleichzeitig jederzeit ins Internet gehen kann.

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