PDFs, Musik & Videos kaufen
Ich habe Musik und Videos gern lokal auf der Festplatte. Während man für Musik heutzutage immerhin schon aus einem großen Angebot ohne kundenvergraulendes DRM wählen kann, sieht es an anderen Fronten leider recht karg aus. DVDs und Blurays – beide mit digitalen Kopierschutzmechanismen ausgestattet – dominieren den Offlinemarkt. Im Buchbereich gibt viel zu oft auch nur Angebote mit DRM-belasteten Dateien, die ein freies Kopieren und/oder Nutzen der bezahlten Ware erschweren oder sogar unmöglich machen können.
Streaming-Anbieter machen sich auch hierzulande breit und liefern Filme, Serien und Musik auf Abruf, ohne dass ein gesonderter physischer Datenträger benötigt wird oder eine Datei auf dem Rechner geöffnet werden muss. Einige Verlage bieten auch PDFs ihrer Bücher ohne DRM. Beispiele sind der Rheinwerk-Verlag (vormals „Galileo Computing“) und die Ulisses Medien & Spiel Distribution GmbH. Verlage für wissenschaftliche Veröffentlichungen bieten das zwar auch an, machen es aber zu halsabschneiderischen Preisen von gern mal 50 € für ein paar Seiten; selbst dann, wenn die öffentliche Hand die dahinterstehende Forschung bereits bezahlt hat! Wissenschaftler sind eben keine guten Geschäftsmänner.
Nun sind Musikdateien selbst in Form von verlustfreien FLAC-Dateien für heutige Festplattengrößen und Verbindungsgeschwindigkeiten kein Problem mehr, auch PDFs sind ähnlich klein, sodass auf einer handelsüblichen 16-GB–SD-Karte tausende solcher Dateien überallhin mitgenommen werden können. Allein die Vorstellung bei einem Umzug statt einem Regal mit Büchern nur eine SD-Karte mitzunehmen, strahlt einen ganz besonderen Reiz auf mich aus.
Doch wundert es mich sehr, dass „die“ Filmindustrie offenbar kein Downloadangebot für Filme schaffen möchte, das es mir als Endkunden gestattet einen Film vollkommen legal mit sämtlichen Ton- und Untertitelspuren als MKV zum beliebigen Herumkopieren zu erwerben. Stattdessen setzt man auf die tonnenweise Produktion von DVDs und Blurays, die alle einem Alterungsprozess unterliegen, irgendwann nicht mehr funktionieren werden und letzten Endes nur aufwendig recyclebarer Plastikmüll werden. Natürlich ist es das gute Recht der Rechteinhaber die Filme nach eigenem Gutdünken zu vermarkten, aber wäre es nicht ähnlich sinnvoll wie bei Musik auch Videos zum Download anzubieten? Die illegalen Angebote florieren ohnehin und bieten dem enttäuschten Kunden das, was er haben möchte. Dass dabei eher Geld an die Anbieter des Downloads fließt als an die Rechteinhaber, ist meiner Ansicht nach aber nur zum kleineren Teil die Schuld der illegalen Anbieter.
Ich habe mich dazu entschlossen mich nicht auf Bluray und etwaige weitere Nachfolgetechnologien einzulassen. Optische Medien haben ihren Platz, aber für die Verteilung von Filmen sollte auch „die“ Filmindustrie die Zeichen der Zeit erkennen und endlich vernünftige Angebote schaffen. Ich jedenfalls werde keinen Cent in Streamingangebote investieren und verzichte lieber so lange, bis auch diese Industrie gelernt hat auf die Wünsche ihrer Kunden zu hören anstatt sie in Grund und Boden zu klagen. Des Weiteren hoffe ich, dass innerhalb der nächsten Jahre patentverseuchte MP3-Dateien in Rente geschickt werden oder der Kunde zumindest die Wahl bekommt, ob er stattdessen nicht lieber eine verlustfreie FLAC-Datei erwerben möchte.