Kreuvfs Allerweltsblog

2010-08-29

Streetview-Highlights

Abgelegt unter Politik,Soziales Umfeld,Technologie von Kreuvf um 00:42:08

Derzeit ist Google Streetview ja groß im Gerede, wobei ich die Aufregung darum nicht nachvollziehen kann: Politiker, allen voran Zensurbefürworterin Aigner, spielen sich besonders gerne auf. Und gerade ältere Leute, die „diesem Internet schon immer mal eins auswischen wollten“, sind sowieso dagegen.

Was ich nun an der Rauslöschung der eigenen Hausbilder aber nicht so recht verstehe, ist folgendes: Wenn in Google Streetview der Großteil der Straßenansichten verfügbar ist, so ist es doch relativ schwer unter all diesen etwas Interessantes zu finden, wenn man einfach nur so durchklickt. Ein zensiertes Häuschen allerdings, weckt da doch deutlich mehr Interesse und wird auch beim Durchklicken entdeckt. Wenn gerade jene, die viele interessante/teure/begehrte Dinge in ihrem Haus verstecken, sich aus Streetview rauszensieren lassen, so ist es doch für Kriminelle ein Leichtes jene Häuser zu finden und dann gezielt Jagd auf fette Beute zu machen. Das sind dann die im Titel angesprochenen Highlights. Wobei ich sowieso nicht glaube, dass die Häuser lange aus dem Netz verbannt bleiben, da es in der Netzgemeinde sicher genug Leute gibt, die dann eben eigene Fotos der zensierten Häuser machen und diese dann absolut unanfechtbar selbst ins Internet stellen. Hätte ich eine Digitalkamera und wäre Hockenheim in Streetview verfügbar, ich würde das sicher machen. Wer weiß, vielleicht gibt es dann auch irgendwann eine Rangliste der besten Streetview-Aufdecker.

Nebenbei bemerkt: Das Ganze erinnert mich ein wenig an die Kartographentitel in Guild Wars, wo das Ziel darin besteht möglichst die gesamte Karte aufzudecken, um einen Titel zu erlangen.

2010-04-29

„I tell you something about …“

Abgelegt unter Soziales Umfeld,Wortschatz/Sprache von Kreuvf um 19:57:38

Im Masterkurs gibt es jetzt ja eine größere Zahl an Präsentationen und da der Großteil der Studenten aus Deutschen besteht, hört man nur selten perfektes Englisch. Was mir aber bei vielen Vorträgen jetzt schon aufgefallen ist, ist fehlende sprachliche Gewandtheit: Wie für so einen Vortrag üblich, gibt es neben der ersten Folie eine oder zwei Folien mit dem Inhalt des Vortrags. Und einer der am häufigsten benutzten Satzfetzen in diesem Zusammenhang ist: „I tell you something about …“ Und das klingt sowas von grottig nach einem dieser Halbsätze, die man irgendwann in der Schule mal auswendig gelernt hat als „Präsentationsvokabular“ und jetzt bei jeder sich bietenden Gelegenheit einbaut. Und das ist ein Problem, denn je öfter man dieses Konstrukt verwendet, umso häufiger werden die damit verbundenen Hirnwindungen benutzt und gestärkt, sodass es immer mehr zu einer Angewohnheit wird sich so auszudrücken statt aktiv über das Gesagte nachzudenken und vielleicht doch mal ein klein wenig Variation einzubauen.

Dicht gefolgt wird das Ganze übrigens vom Wort „important“. Egal wie unbedeutend das behandelte Nischenthema auch sein mag, es muss immer irgendwie ausgesagt werden, dass es „important“ ist. Nun ist die Behauptung etwas wäre wichtig ja absolut bedeutungslos, da fehlt eindeutig eine Begründung, aber viel zu oft, wenn diese nachgeliefert wird, hört sich das entweder hanebüchen oder konstruiert an. Soweit ich mich erinnern kann, verzichte ich größtenteils auf den Gebrauch von „important“, wohl auch, weil das eine eher abstoßende und das Thema langweilig-machende Wirkung auf mich hat. Ein Beispiel aus dieser Woche: Es gab diese Woche Vorträge unter anderem zu Drug Delivery Systems, also Mitteln und Wegen wie man eine Medizin in den Körper und da dann dorthin bringt, wo sie benötigt wird. Bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich meine es war so, dass eine Frage aus dem Publikum kam, die darauf abzielte, weshalb man denn für Diabetiker an einer Lösung arbeitet, die ohne Injektionen auskommt. Und dann war es natürlich total important, dass man nicht mehr spritzen muss, weil ja die armen Patienten das nicht so mögen. Das stimmt natürlich, sich spritzen ist nervig und kostet auch Überwindung und wenn man zu oft an einer Stelle spritzt, hat das ja auch optische Effekte, aber dennoch: Der Patient sollte nicht zu sehr mit Samthandschuhen angefasst werden, denn die Alternative zu Spritzen lautet Hyperglykämie und all die Effekte, die sich daraus ergeben können wie Retinopathia diabetica oder diabetischem Fuß. Und dann frage ich mich wie „important“ dem Patienten der Erhalt seiner Mobilität und sinnlichen Wahrnehmung ist verglichen mit dem Nachteil des Spritzens. Das ist auch der Grund, weshalb ich die Begründung, weshalb die Entwicklung „important“ sein soll, für konstruiert halte.

Und leider treffe ich viel zu oft auf solche Begründungen, die meiner Meinung nach einfach nur dahingesagt sind :( Ich sage ja nicht, dass der Grund nicht stimmt, aber der Grund ist einfach viel zu schwach. Wenn man durch das Spritzen nach jeder dritten Injektion für eine Stunde gelähmt wäre und das in der neuen Darreichungsform nur noch 10 Minuten wären, das wäre etwas, bei dem ich zustimmen würde, dass es sinnvoll ist, sowas zu entwickeln.

2010-02-11

Spiritualität ist Hirnschaden

Abgelegt unter Humor,Kurioses,Medizin (Sonstiges),Soziales Umfeld von Kreuvf um 18:22:10

Jaja, ist natürlich böse übertrieben und unzulässig gekürzt, aber wo bliebe denn sonst der Spaß? ;X

Es gibt da eine aktuelle Studie, die untersucht hat, worauf Spiritualität neuronal basiert. Dazu haben die Leute betrachtet, denen man am Hirn rumoperiert hat. Die haben da genauer gesagt die sogenannte Selbstranszendenz vor und nach Hirnoperation untersucht. Was das sein soll?

[…] is thought to be a measure of spiritual feeling, thinking, and behaviors in humans. ST reflects a decreased sense of self and an ability to identify one’s self as an integral part of the universe as a whole. […]

Also, irgendsoein Maß zur Abschätzung wie sehr man sich als Bestandteil des Universums und nicht als Individuum fühlt. Jo, das passt IMHO zu Spiritualität. Wenn die Leute dann immer behaupten sie wären im Gleichgewicht mit ihrer Umwelt. Das kann natürlich nicht sein, denn wären sie im Gleichgewicht, so müssten sie tot sein. Überhaupt funktioniert „Leben“ – wie auch immer man das definieren mag –  ja sowieso nur dank Ungleichgewichten. Und der Grund dafür, dass es Leben gibt, also der Sinn des Lebens, ist auch ganz einfach erklärt: Leben ist thermodynamisch begünstigt! Ansonsten würden andere Reaktionen eben schneller ablaufen.

Aber gut, zurück zum interessanten Teil: Die haben also geschaut wie hoch die Selbsttranszendenz bei den Leuten mit Hirntumor ist, haben die dann operiert, wieder geschaut wie hoch die Selbsttranszendenz ist und geguckt, welche beschädigten Hirnregionen jetzt für eine Veränderung gesorgt haben. Und die spannende Frage ist ja jetzt, was die da gefunden haben:

The group found that selective damage to the left and right posterior parietal regions induced a specific increase in ST.

Also irgendsoeine Region im Hirn hat bei Schädigung dafür gesorgt, dass es einen Anstieg an Selbsttranszendenz gibt.

q. e. d. Spiritualität ist Hirnschaden! :X

Quelle: Selective brain damage modulates human spirituality

2010-01-15

Lukreative Lüge

Auf heise.de kann man lesen, dass „[d]ie Neue Musikzeitung Online beispielsweise […] die Einigung “als wichtigen Schritt zur gerechten Entlohnung der Kulturschaffenden [lobt]”“. Worum geht’s? Die ZPÜ freut sich ein Loch in den Bauch, dass zusammen mit VG WORT und VG Bild-Kunst ein paar Computerhersteller, die in dem BCH e. V. organisiert sind, zugestimmt haben, dass diese zumindest mal vom 01.01.2008 bis zum 31.12.2010 eine Gebühr auf Computer mit und ohne Brenner erheben: Für PCs mit eingebautem Brenner soll diese 13,65 € betragen, für PCs ohne eingebautem Brenner soll diese 12,15 € betragen.

Ich sehe das so: Es gibt keinen Grund, weshalb jemand, der nicht an der Herstellung oder dem Vertrieb der PCs beteiligt ist, auch nur einen Cent dafür bekommen sollte. Ich weiß auch nicht wie man derart dumm-dreist verlogen sein kann zu behaupten es handele sich um eine gerechte Entlohnung der Kulturschaffenden. Allein dieses Wort: Kulturschaffende. Ihr geldgeilen Arschlöcher! Kultur wird nicht erschaffen, sondern gelebt. Und noch dazu ist die einzig gerechte Entlohnung für an obigen Prozessen Unbeteiligte 0 €. Es gibt keinen Grund, weshalb irgendsoein selbsternannter Kulturschöpfer auch nur einen Cent von mir kassieren darf, wenn ich einen Computer kaufe oder einen Rohling oder einen Scanner oder einen Drucker…

Haben die Piraten da eigentlich was in ihrem Programm? *hint* *hint*

2010-01-03

Jugendschutz I

Abgelegt unter Kurioses,Software,Soziales Umfeld,Wortschatz/Sprache von Kreuvf um 20:41:17

Deutschland ist so zensiert jugendgeschützt, dass die deutsche Wikipedia die einzige(?) Sprachversion der Wikipedia ist, die über einen Artikel „Bloodpatch“ verfügt. Man bedenke da die Relevanzkriterien der deutschen Wikipedia und, dass es den Artikel bereits seit über fünf Jahren gibt!

WHAT AN ACHIEVEMENT

Notiz: Wenn das ein Podcast wäre, würde an jeder Stelle, an der “deutsche Wikipedia” erwähnt wird, ein Fanfarenjingle eingespielt :P

« Vorherige SeiteNächste Seite »