Kreuvfs Allerweltsblog

2006-10-06

LSD für Alkoholiker

Abgelegt unter Kurioses,Medizin (Sonstiges) von Kreuvf um 18:19:44

Dr. Erika Dyck, Professorin für Medizingeschichte an der Universität Alberta, hat die letzten fünf Jahre lang Fakten über eine Gruppe von Psychiaterpionieren, die in Saskatchewan in Kanada in den 1950er und 1960er gearbeitet haben, ausgegraben und dabei unter anderem Aufzeichnungen gefunden, die darauf hindeuten, dass eine einzige Dosis der halluzinogenen Droge LSD, wenn es in klinischer und unterstützender Umgebung verabreicht wird, eine effektive Behandlung für Alkoholismus sein kann.

Sie erklärt sich diese Wirkung dadurch, dass es durch das LSD den Betroffenen möglich gewesen war zu sehen wie ungesund sie leben und das zum Entschluss geführt hat das Verhalten zu ändern. Ebenfalls erstaunlich ist, dass in Interviews mit den damaligen Patienten es sogar viele gibt, die seit dieser Einmal-LSD-Behandlung nie wieder auch nur ein Tröpfchen Alkohol angerührt haben.

Einer Studie aus dem Jahr 1962 zu Folge haben 65% der mit LSD behandelten Alkoholiker für min. eineinhalb Jahre (dies entspricht der Dauer der Studie) mit dem Trinken aufgehört. Vergleichsweise mager sieht der Wert für Gruppentherapie (25%) und traditioneller Psychotherapie (12%) aus.

Zur damaligen Zeit war man sehr skeptisch gegenüber dieser Studie und eine Forschergruppe aus Toronto hat festgestellt, dass es unter bestimmten Umständen nicht möglich ist dieselben Ergebnisse zu erzielen: Man hat ihnen die Augen verbunden oder sie festgebunden. Dabei ist genau dies der wichtige Punkt!

Man muss dem Patienten die Droge in einer “unterstützenden” Umgebung verabreichen und darf nicht die Umgebung gegen ihn “aufstacheln”.

Nichtsdestotrotz war die Toronto-Forschergruppe glaubwürdiger, was alle weiteren Forschungen der Saskatchewan-Forschergruppe sämtliche Forschungsgrundlagen entriss.

Dyck sieht das Ganze heute aber etwas anders:

[…] “The LSD experience appeared to allow the patients to go through a spiritual journey that ultimately empowered them to heal themselves […] ” Dyck said. […]

Auf Deutsch: Die LSD-Erfahrung scheint den Patienten eine spirituelle Reise zu ermöglichen, die sie schlussendlich dazu befähigt sich selbst zu heilen.

Wie es mit der Droge LSD weiterging dürfte bekannt sein: Drogenmissbrauch auf der Straße führte zum weltweiten Verbot – auch für Forscher.

Aber mittlerweile scheint sich dieses Verbot ein wenig zu lockern, da einige US-Forschergruppen Erlaubnis erhalten haben LSD zu erforschen.

Quellen

EurekAlert.org – LSD treatment for alcoholism gets new look

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2006-09-27

Das Schöne und das Hirn

Abgelegt unter Medizin (Sonstiges) von Kreuvf um 19:38:07

Was macht Schönheit aus? Wie entscheiden wir wer oder sogar was schön ist? Amerikanische und neuseeländische Forscher haben herausgefunden, dass es an der Einfachheit der Verarbeitung im Gehirn liegt.

Doch was soll das genau bedeuten? Im Gehirn sind bestimmte Erscheinungsformen als Prototypen gespeichert und genau so wie uns eine andere Aufgabe wie etwa 2 + 2 einfacher erscheint als 4ln 7 ist es auch für das Gehirn einfacher eine Erscheinungsform, also z.B. ein Gesicht, einzuordnen. Und der Grad dieser Einfachheit der Zuordnung bestimmt den Wert der Schönheit im “Auge des Betrachters”.

Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, hat man Testpersonen einfache Bilder vorgelegt und diese als Prototyp deklariert und anschließend leichter und stärker abweichende Bilder gezeigt. Die Testpersonen sollten dann die Abweichung vom Prototypen und die “Schönheit” beschreiben. Ergebnis des Ganzen: Die Bilder, die einfach einzuordnen sind, sind die Bilder, die dem Prototypen am ähnlichsten sind – und diese wurden dann auch als “am schönsten” beschrieben.

Quelle

EurekAlert.org – Beauty and the brain

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2006-08-09

Überlebensmedaille

Abgelegt unter Humor,Kurioses,Medizin (Sonstiges) von Kreuvf um 18:49:47

Die Überschrift des teilweise zitierten Artikels von eurekalert.org dürfte eigentlich schon genug Verwunderung auslösen: “Joslin Awards Victory Medal to New York man living 75 years with type 1 diabetes“.

Da bekommt also jemand für das Überleben mit Diabetes (Typ 1) über einen Zeitraum von 75 Jahren eine Medaille. “Super oO” denke ich mir da im ersten Moment und lese den Artikel weiter, gibt schließlich nicht oft (hier: mehr als einmal in zwei Tagen) einen Artikel, dessen Überschrift allein mich dazu bringt ihn zu lesen.

Weiter unten klärt sich dann alles auf. Ein gewisser Dr. Joslin, nach dem diese Medaille auch benannt ist, hat sich 1948 gedacht die Leute, die bei der damaligen Prognose nicht allzu lange auf ein Weiterleben hoffen konnten und dennoch 25 Jahre überlebten, auszuzeichnen. Heute ist Dr. Joslin – wenn ich den Text richtig verstanden habe – tot und man führt diese Medaillenvergabe nicht nur für die 25-Jahre-Überleber sondern auch für die 50- und 75-Jahre-Überleber als Andenken weiter.

Quelle:
eurekalert.org – Joslin Awards Victory Medal to New York man living 75 years with type 1 diabetes

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2006-07-13

Mensch und Maschine

Abgelegt unter Medizin (Sonstiges),Software,Technologie von Kreuvf um 11:44:45

A multi-institutional team of researchers has found that people with long-standing, severe paralysis can generate signals in the area of the brain responsible for voluntary movement and these signals can be detected, recorded, routed out of the brain to a computer and converted into actions — enabling a paralyzed patient to perform basic tasks.

Auf Deutsch: Leute mit lang-andauernder, schwerer Lähmung können in dem Bereich des Gehirns, der für willentliche Bewegung zuständig ist, Signale erzeugen, die aufgespürt, aufgezeichnet und aus dem Hirn zu einem Computer geleitet werden und von diesem in Vorgänge umgewandelt können. Dies erlaubt dem gelähmten Patienten einfache Aufgaben aufzuführen.

Der erste Patient war ein gewisser Matthew Nagle, der nach Implantation eines BrainGate-Sensors auf die Gehirnoberfläche lernte einen Computercursor mittels Gedankenkraft zu kontrollieren.

Es wird allerdings ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich um Pionierarbeiten handelt, es waren sozusagen die ersten Versuche an Menschen – und jeder war sich bewusst es nicht für den eigenen Vorteil zu tun, sondern für den Fortschritt der Menschheit.

Mich erinnert diese Erfolgsmeldung an die Technologie “Synaptische Verbindungen” aus dem 3D-Echtzeitstrategiespiel Warzone2100. Mit ihr wurde es möglich Menschen in schwere Kampfanzüge zu stecken, die per Gedanken kontrolliert werden.

Quellen und Links: Brain-computer link lets paralyzed patients convert thoughts into actions
Warzone2100.de

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2006-07-11

Schlaf braucht das Land

Abgelegt unter Medizin (Sonstiges) von Kreuvf um 11:13:51

Einer Studie des University of Chicago Medical Center zufolge schlafen Amerikaner mittleren Alters bei weitem zu wenig.

Untersucht wurde das Schlafverhalten an 669 Amerikanern und Amerikanerinnen, sowohl Schwarze wie auch Weiße. Gemessen wurden zum einen die “Bettzeit” – also die Zeit, die man sich im Bett befunden hat – und die “Schlafdauer”. Die Schlafdauer wurde dann mit dem verglichen, was die Versuchsteilnehmer in ihr Schlaftagebuch geschrieben haben. Die Messung ging über drei Tage und zwei Nächte.

Die Ergebnisse sehen wie folgt aus:

  • Weiße schlafen länger als Schwarze.
  • Frauen schlafen länger als Männer.
  • Wohlhabende schlafen länger als Ärmere.
  • Alle schlafen zu wenig.

Aus der Bettzeit und der Schlafdauer wird die Schlafeffizienz herausgerechnet – sie ist der prozentuale Anteil der Schlafdauer an der Bettzeit.

Die Ergebnisse sehen wie folgt aus:

Sleep All White women White men Black women Black men
Time in bed 7.51 7.84 7.34 7.55 7.10
Sleep latency 22.33 13.30 18.52 28.36 35.93
Sleep duration 6.13 6.71 6.09 5.90 5.10
Sleep efficiency 80.8% 85.7% 82.4% 78.2% 73.2%

Quelle: New study shows people sleep even less than they think

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