Kreuvfs Allerweltsblog

2007-07-11

Ungesunde Pflanzenkost

Abgelegt unter Medizin (Sonstiges),Technologie von Kreuvf um 20:17:45

Das Bild vom präventiv mit Antibiotika vollgestopften Nutzvieh dürfte jedem geläufig sein. Genauso dürfte das Bild vom Gülletraktor, der über das Feld fährt und es düngt, jedem geläufig sein. Jetzt fehlt nur noch ein Zwischenschritt und wir sind am Ziel: Antibiotikaversetzte Pflanzen.

Dies wird von einer Untersuchung der "Soil Science Society of America" untermauert, in der es heißt:

Plant uptake was evaluated in a greenhouse study involving three food crops: corn, lettuce, and potato. Plants were grown on soil modified with liquid hog manure containing Sulfamethazine, a commonly used veterinary antibiotic. This antibiotic was taken up by all three crops. Concentrations of antibiotics were found in the plant leaves. Concentrations in plant tissue also increased as the amount of antibiotics present in the manure increased. It also diffused into potato tubers, which suggests that root crops, such as potatoes, carrots, and radishes, that directly come in contact with soil may be particularly vulnerable to antibiotic contamination.

Quelle: Plants uptake antibiotics – EurekAlert.org
Deutsche Zusammenfassung: Man hat Getreide, Salat und Kartoffeln auf einem Boden wachsen lassen, der zu unterschiedlichen Graden mit sulfamethazin-haltiger Gülle gedüngt war. Man hat dann untersucht, ob und wo dieses Antibiotikum von den Pflanzen aufgenommen wurde. In den Blättern wurden Antibiotika gefunden und die Antibiotikakonzentration im Pflanzengewebe stieg mit steigender Sulfamethazinkonzentration in der Gülle an. Besonders gefährdet scheinen Hackfrüchte zu sein, die in direktem Kontakt mit der kontaminierten Erde stehen.

So schlimm wäre das ja nicht, wenn man nicht die Befürchtung hätte, dass sich zum einen beim Menschen allergische Reaktionen gegen Antibiotika entwickeln können und zum anderen – und bei weitem schlimmer – Bakterien resistent werden können, was Antibiotika zur Wirkungslosigkeit verdammt (wobei die Nebenwirkungen natürlich erhalten bleiben).

In den USA gibt das United States Department of Agriculture zwar für "organic farming" (wahrscheinlich vergleichbar mit dem deutschen Ökoanbau) vor, dass beim Einsatz von Tiermaterial darauf geachtet werden muss, dass die Pflanzen nicht mit verbotenen Substanzen (darunter auch Antibiotika) verseucht werden. Explizit verboten ist antibiotikahaltige Gülle allerdings nicht.

Auf diesem Gebiet bedarf es allerdings noch einiger Forschung, die auch an der University of Minnesota weitergeführt wird.

Quellen & Links

Plants uptake antibiotics – EurekAlert.org
Sulfamethazin – Tierarzneimittelkompendium der Schweiz
Hackfrucht – Wikipedia
The major distinctions between organic farming and conventional farming systems – USDA

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2007-06-19

Ferienende-Syndrom

Abgelegt unter Kurioses,Medizin (Sonstiges),Wortschatz/Sprache von Kreuvf um 16:48:44

Der eine oder andere hat sicherlich schon mal von sogenannten "erfundenen" Krankheiten gehört. Ich beziehe mich dabei u. a. auf "Die Krankheitserfinder" von Jörg Blech. Es handelt sich dabei nicht um Hypochonder, die sich ihre Krankheiten einbilden, sondern viel mehr um alltägliche/entwicklungsbedingte Zustände des Wohlbefindens, die in Zusammenarbeit von Pharmafirmen mit Marketingfirmen zur Krankheit umdefiniert werden.

Ein neuer heißer Kandidat für eine solche erfundene Krankheit ist das "Ferienende-Syndrom", das im englischen Original "post-holiday syndrome" heißt. Es handele sich bei diesem Syndrom um einen Zustand allgemeinen Unbehagens ausgelöst durch die Unfähigkeit sich nach Ferienende wieder ans Arbeiten zu gewöhnen.

Lt. der spanischen Wissenschaftlerin Humbelina Robles Ortega äußere sich dieses Syndrom psychisch (Reizbarkeit, Angstgefühle, Betrübnis, "geht-mir-am-Arsch-vorbei"-Haltung, tiefes Gefühl der Leere) und physisch (Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Benommenheit oder Schlaflosigkeit, abnormal hoher Puls, Muskelschmerzen). Empfohlen wird ein Teilen der Ferien in kleinere Abschnitte, damit die Wiederaufnahme der Arbeit nicht so traumatisch wäre.

Spätestens hier sollte jedem klar sein, dass das eher so eine "Krankheit vom Reißbrett" ist. Es ist schließlich vollkommen normal, dass man sich ausgepowert fühlt, wenn man nach einer langen Verschnaufpause nicht erst um 9, sondern schon um 6 oder 5 aufstehen muss und dann auch noch den ganzen Tag arbeiten darf – ohne Mittagschlaf! Noch gibt es kein Medikament, um die Symptome dieser "Krankheit" zu unterdrücken, aber was nicht ist, kann ja noch werden und vielleicht werden Koffeintabletten ja bald der Renner in Spanien.

Quelle:
Dividing up your holidays into several periods can help prevent post-holiday syndrome – EurekAlert.org

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2007-05-27

Alles Gute, das man tut, …

Abgelegt unter In eigener Sache,Kurioses,Medizin (Sonstiges) von Kreuvf um 15:10:40

… erhält man doppelt zurück.

So in etwa könnte man die Quintessenz eines Buches von Dr. Stephen Post, Professor an der Case Western Reserve University School of Medicine bioethics, beschreiben.

Gewissen Studien zufolge stimmt mein einleitender Satz, wenn auch abgeschwächt, mit der Realität überein: “Die Guten” leben länger, glücklicher und gesünder. Der oben genannte Dr. Post hat den Großteil seines Lebens damit verbracht zu beweisen, dass eine “Gebermentalität” (im Original: giving behavior) einen lebensverlängernden Effekt hat. Er selbst ist Vorsitzender des Instituts zur Forschung an unbegrenzter Liebe. Seine Forschungen zeigten, dass der Akt des Gebens eigener Dinge, besonders dann, wenn man früh damit anfängt, alles angefangen von der Zufriedenheit mit dem Leben über Selbstverwirklichung bis hin zur körperlichen Gesundheit deutlich bessert. Neben einer herabgesetzten Sterblichkeit sind auch Depressionen keine so großen Probleme wie “normal”.

Ich freue mich über diese Nachricht, da es in der von Berichten über Anschläge, Kriege und Verwüstungen durch Naturgewalten manchmal schwer fällt überhaupt zu denken, dass man durch Gutes glücklich wird.

Links

Why Good Things Happen to Good People – Biology – EurekAlert.org

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2007-01-09

Instinkte FTW!!!!11111

Abgelegt unter Medizin (Sonstiges) von Kreuvf um 20:12:47

Das in etwa habe ich mir heute gedacht, als ich mal wieder eine News von eurekalert.org gelesen habe.

Und zwar ging es in diesem News-Artikel darum, dass herausgefunden wurde, dass bestimmte Entscheidungen, die vom Unterbewusstsein getroffen werden, man würde vielleicht sagen “aus dem Bauch heraus getroffen”, häufiger die richtigen sind als bei bewusst getroffenen Entscheidungen.

Herausgefunden hat man dies, indem man die Testpersonen zwischen fast 0 und 1,5 Sekunden auf einen Bildschirm hat schauen lassen. Auf diesem Bildschirm befanden sich 650 Symbole und eines davon war rotiert. Nach der “Bedenkzeit” sollte dann gesagt werden in welcher Hälfte des Bildschirmes sich das “falsche” Symbol befindet.

Die erstaunliche Erkenntnis: Diejenigen, die gerade so viel Zeit zur Verfügung hatten, dass ihr Unterbewusstsein zum Einsatz kommen musste, lagen zu 95% richtig, diejenigen, die “genug” Zeit hatten (nicht mal zwei Sekunden), lagen nur noch zu 70% richtig. Erst nach mehr als vier Sekunden Betrachtungszeit wurde eine hohe Genauigkeit zurückerlangt.

Die Erklärung dafür liest sich relativ simpel:

In this test, the instinctive decisions were more likely to be correct because the subconscious brain recognises a rotated version of the same object as different from the original, whereas the conscious brain sees the two objects as identical. For the conscious brain, an apple is still an apple whether rotated or not. So while the lower-level cognitive process spots the rotated image as the odd one out, the higher-level function overrides that decision and dismisses the rotated object because it is the same as all the other symbols. When subjects were given the time to engage their higher-level functions, their decisions were therefore more likely to be wrong.

Hervorherbung von mir.

Daher gilt: Instinkte FTW (for the win)!!!!1111

Ein Gedanke, der mir allerdings dazu noch im Kopf herumschwebt ist der, dass unser Unterbewusstsein vielleicht eine evolutorisch betrachtet ältere Wahrnehmungsmöglichkeit ist, die nach und nach von “higher-level function[s]” überschrieben wird und vielleicht irgendwann vollständig zurückgebildet wird. Leider habe ich zu wenig Ahnung von der embryonalen Entwicklung des Gehirns und vom Sitz des Unterbewusstseins, um für mich hinreichend klären zu können, ob dies überhaupt möglich ist.

Quellen

EurekAlert! – Trusting your instincts leads you to the right answer

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2006-11-29

Milchige Kontraste

Abgelegt unter Kurioses,Medizin (Sonstiges) von Kreuvf um 20:05:15

Bei Beschwerden im Magendarmtrakt kommt heutzutage ja u.a. eine Computertomographie in Frage, was im Endeffekt ein sehr viel besseres Röntgen darstellt. Um verschiedene Strukturen für den Computertomographen sichtbar zu machen, ist es nötig dem Patienten verschiedene Röntgenkontrastmittel zuzuführen.

Diese Mittel sind natürlich nicht sehr förderlich für die Gesundheit und natürlich kann es zu Nebenwirkungen kommen. Für den Magendarmtrakt verwendet man z.B. Bariumsulfat. Nebenwirkungen sind sind lt. dem Pschyrembel “leichte Allgemeinreaktionen wie Hautrötung, Quaddeln, Übelkeit, Erbrechen, Hitzegefühl, Hustenreiz sowie selten vorkommende, schwere Reaktionen (Bronchospasmus, Asthmaanfall, Kreislaufkollaps, Krämpfe)”. Nun bleibt weder dem Patienten noch dem behandelnden Arzt kaum eine andere Wahl als Kontrastmittel einzusetzen, wenn herausgefunden werden soll, was denn beim Patienten “kaputt ist”.

Doch gibt es Hoffnung auf ein neues, besser verträgliches und jedem wohl bekanntes Röntgenkontrastmittel: Milch. Laut einer Studie sollen bei einer Kontrastierung mit VoLumen (Name einer Marke für ein Kontrastmittel mit Bariumsulfat) 42% der Patienten über “abdominal discomfort” geklagt haben, wohingegen nur 23% der Patienten, die Milch als Kontrastmittel eingesetzt hatten, über eben jene Beschwerde(n) geklagt haben.

Links

E-Z-EM News (enthält Aussage über min. einen Inhaltsstoff von VoLumen)
eurekalert.org – Got inexpensive contrast agent? Milk plays new role in imaging

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