Kreuvfs Allerweltsblog

2012-02-28

DB: Gutschein-Fail

Abgelegt unter In eigener Sache,Kurioses,Technologie von Kreuvf um 22:18:05

Als BahnCard25-Inhaber wird man von der Deutschen Bahn, genauer: von der Abteilung „Kundenbindung“, gerne zugespammt mit interessanten Neuigkeiten und Informationen rund um Produkte der Deutschen Bahn vertraut gemacht. Daneben gibt es dann auch noch besonders besondere Aktionen für mindestens genauso besonders besondere Kunden. Mir hatte die Bahn Anfang diesen Jahres einen Gutschein über 10 € für „Ihre nächste Reise“ geschenkt. An diesen Gutschein waren relativ harte Bedingungen geknüpft. So musste der Gutschein bis zum 29. Februar 2012 eingelöst werden für eine Fahrt, die spätestens am 29. Februar 2012 beginnen muss. Desweiteren muss der Mindestwert des Tickets 49 € betragen. Gut, da ich diesen Gutschein offenbar ohne besonderen Grund erhalten hatte, war das kein Problem, denn schließlich schaut man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul.

Das Übel nimmt seinen Lauf

Auf dem Gutschein befindet sich eine achtstellige Gutscheinnummer und ein freirubbelbares Feld. Dieses Feld ist für den Onlineticketkauf gedacht. Ist es aufgerubbelt, kann man den Gutschein aber nicht mehr am DB-Schalter einlösen. Hört sich für mich stark nach IT-Fuck-up an, aber gut, das steht da ja groß und deutlich und in roter Schrift, von daher kein Problem. Da ich das grundsätzlich praktischer finde die Wohnung nicht verlassen zu müssen und ich zu Hause auch über einen Drucker verfüge und mir daher die Tickets entsprechend selbst drucken könnte, wollte ich erst mal einen/den Account für den Onlineticketkauf einrichten. Das scheiterte dann daran, dass ich das Lastschriftverfahren nicht aktivieren konnte, weil dafür angeblich eine Sperre bestünde und ich mich an das Forderungsmanagement der Deutschen Bahn wenden müsste. Das tat ich auch prompt per E-Mail am 14. Februar 2012, habe aber seitdem nichts mehr von denen gehört. Wieso auch? Ist ja nur ein zahlender Kunde. Als hätten die von der Bahn diesen Artikel direkt nach dem Erscheinen gelesen, habe ich am 29. Februar 2012 um 9:34 Uhr tatsächlich Antwort erhalten. Wen’s interessiert: beim Übergang von einer BahnCard zur nächsten gibt es eine Sperrfrist von etwa 5 Tagen, weil das automatisierte Verfahren, das den Zahlungseingang checkt, eben so lange braucht…

Gut, dann muss ich wohl am Automaten die Tickets kaufen. Eine kurze Onlinerecherche ergab, dass ich auch an Automaten Gutscheine einlösen kann. Natürlich fand ich diese Informationen nicht auf der Seite der Deutschen Bahn – wo kämen wir da auch hin, wenn man auf Corporate-Seiten schnell und einfach brauchbare Informationen finden könnte –  sondern auf irgendeiner anderen Seite, die sich mit dem Bahnfahren beschäftigt. Auch wenn ich nicht wusste, ob Gutscheinnummer oder Freirubbelcode gebraucht werden, hatte ich das erst mal nicht freigerubbelt. Denn freirubbeln kann ich das ja am Automaten immer noch, wenn das nötig sein sollte. Und vielleicht ist so ein Automat ja, weil der ja irgendwie online sein muss, um die aktuell verfügbaren Kontingente abrufen zu können, sowas wie eine Onlinebestellung.

Jedenfalls habe ich mir dann zu Hause drei Verbindungen, die ich dann auch buchen will, herausgesucht und bin dann zum Bahnhof Schöneweide gegangen.

Achtstellige Gutscheinnummer

Die erste Verbindung war mit über 70 € die teuerste und, auch wenn alle anderen Verbindungen die 49-€-Marke überschritten, wollte ich den Gutschein direkt bei der ersten Verbindung einsetzen, damit die Sache mit dem Gutschein geklärt ist. Ich also da alles fein eingetippt – an dieser Stelle möchte ich die Designer der Benutzerführung der DB-Automaten ausdrücklich loben, das hat (bis auf… siehe unten) alles sehr gut, einfach und ohne Überraschungen funktioniert –  und dann am Ende beim Bezahlen stand da sogar tatsächlich ein Menüpunkt zum Eingeben von Gutscheinen. :D *freudeschönergötterfunkenabspiel*

Doch diese Freude sollte nur von kurzer Dauer sein, denn das Formular zur Gutscheineingabe erlaubte mir nicht die Gutscheinnummer meines Gutscheins einzutippen. Grund: mein Gutschein enthielt eine „0“, die konnte ich aber nicht eingeben. Stattdessen hätte ich ein „O“ eintippen können. Ich habe die „0“ dann eben erst mal ausgelassen, aber hatte schon das ungute Gefühl, dass das mit diesem Gutschein am Automaten nichts wird, obwohl auf dem Gutschein extra steht:

  • der Gutschein muss vor Fahrtantritt in den DB Reisezentren oder den DB Agenturen gegen eine Fahrkarte eingetauscht werden.
  • der Gutschein kann auch beim Kauf eines Online-Tickets zum Selbstausdrucken im Privatkundenportal über www.bahn.de, nach vorherigem Login, ab einem Mindestfahrkartenwert von 49,– Euro (ohne Reservierung) eingelöst werden. Dazu muss das Rubbelfeld freigerubbelt werden. Danach ist der Gutschein nicht mehr im DB Reisezentrum/DB Agentur einlösbar.

Natürlich hat der Automat dann rebelliert und mir gesagt, dass der Gutscheincode nicht richtig ist und so. Was auch merkwürdig war: nach der Eingabe des dann insgesamt siebten Zeichens der Gutscheinnummer konnte ich keine weiteren Zeichen eingeben, nur bereits bestehende Zeichen entfernen. Nachdem ich das dann mit einem „O“ statt der Null und ohne dem letzten Zeichen nochmals vergeblich versucht hatte, entschied ich mich einfach das doofe Feld freizurubbeln, denn wie schon erwähnt hätte es ja sein können, dass Automaten als Onlinekauf zählen und man daher den Code unter dem Freirubbelfeld braucht. Leider war ich nicht so klug mir den Code vorher ohne Freirubbeln zu holen und mitzunehmen, sodass ich nicht ums Freirubbeln herum kam. Nachdem auch das nicht funktioniert hatte und der damit dritte Versuch erfolglos blieb, schloss der Automat mich komplett von der Möglichkeit aus weitere Gutscheincodes einzugeben. Ich werte das als eine (schlechte) Methode Gutscheinnummerraten aussichtsloser zu gestalten. Da ich noch einige weitere Ideen hatte wie ich den Gutschein doch noch einlösen könnte, habe ich den kompletten Bestellvorgang abgebrochen und nochmal von vorne gestartet (zum Verdruss des hinter mir Wartenden ^^). Nachdem das dann aber auch nicht funktioniert hatte, beschloss ich der Frau am Schalter ein Gespräch abzuringen. Die war auch sehr freundlich und gut drauf, konnte mir den Gutschein aber nicht mehr einlösen, weil ja das verfickte Freirubbelfeld schon freigerubbelt war. Sie verstand allerdings meinen Ärger und hat mich in meinem Entschluss bestärkt mich bei der Kundenbindung zu beschweren.

Das tat ich dann auch.

Beschwerde beim BahnCard-Service

Guten Tag,

mit Bedauern musste ich feststellen, dass sich der 10-€-Gutschein mit der Gutscheinnummer “15209178” (für BahnCard 7081 4110 5801 6409) bei meiner Bestellung am Deutsche-Bahn-Automaten im Bahnhof Schöneweide in Berlin (Automatennummer: B 86933) nicht eingeben lässt.

Nach dem ersten vergeblichen Versuch, einfach die nicht eingebbare (da Taste ausgegraut) “0” wegzulassen, hatte ich versucht die “0” durch “O” zu ersetzen. Auch das schlug fehl; die Gutscheinnummerlänge ist zudem auf sieben Zeichen begrenzt. Danach hatte ich vermutet, dass ja vielleicht der freirubbelbare Code die Anforderungen des Gutscheinfeldes erfüllt und das Feld daher freigerubbelt. Die Warnung spricht nicht davon, dass der darunterliegende Code ausschließlich für Onlinebestellungen über die Bahn-Seite funktioniert, weshalb die Vermutung nahe lag, dass Deutsche-Bahn-Automaten, die vermutlich irgendwie mit einem Computernetzwerk verbunden sind, auch als “Online-Buchung” zählen. Leider befand sich unter diesem Feld ein ebenfalls achtstelliger Code, sodass ich den Gutschein nicht einlösen konnte. Nach dem dritten Fehlversuch wird die Möglichkeit einen Code einzugeben ohnehin gesperrt, was mich den gesamten Buchungsvorgang wiederholen (und andere Kunden hinter mir warten) ließ, um weiter mein Glück zu versuchen, allerdings auch vergeblich.

Da am Schalter eine Bearbeitungsgebühr fällig wird, wollte ich den Gutschein auch nicht am Schalter verbraten. Ich habe das Ticket daher ohne Gutscheineinlösung bezahlt und habe danach die Mitarbeiterin am Schalter darauf angesprochen. Diese konnte sich allerdings auch keinen Reim darauf machen, hat allerdings darauf hingewiesen, dass sie den Gutschein nicht mehr verwerten dürfe, da der Code freigerubbelt wurde. Daher habe ich auch die beiden weiteren Tickets ohne Gutscheineinlösung bestellt.

Die wichtigen Hinweise zur Nutzung auf der Rückseite des Gutscheins erwähnen mit keinem Wort die Nichteinlösbarkeit an DB-Automaten. Eine Onlinebuchung kam nicht in Frage, weil ich das Lastschriftverfahren nicht einrichten konnte (bereits dem Forderungsmanagement gemeldet, bisher aber keine Reaktion).

Da mich dies sehr geärgert hat, fordere ich folgendes:
1. Erklärung zur Sinnhaftigkeit solch nicht-einlösbarer Gutscheine.
2. Erklärung, wieso der o. g. Automat nicht in der Lage ist Gutscheine mit nicht-siebenstelliger Gutscheinnummer zu verarbeiten.
3. Anbringung eines deutlich sichtbaren Hinweises auf künftigen Gutscheinen, der darauf hinweist, dass dieser Gutschein nicht an einem DB-Automaten einlösbar ist.
4. Erklärung, wieso ein Gutschein durch Freirubbeln des Onlinebuchungscodes nicht mehr am Schalter einlösbar ist.

Mit freundlichen Grüßen
– Steven Koenig

Ich behaupte einfach mal, dass das verglichen mit der Wut, die ich deswegen im Bauch hatte, extrem freundlich geschrieben ist. Und das Ganze ist auch so zu lesen, dass da ein verärgerter Kunde von sich aus und ohne Aussicht auf persönlichen Gewinn der Deutschen Bahn AG relativ detailliert erklärt, was die machen müssen, um in Zukunft diesen Fall nicht mehr zu erleben.

Wer jetzt erwartet, dass ein Großkonzern in der Lage ist auf Fragen zu antworten, der sollte nochmal lesen, wie das bei der Deutschen Post mit dem E-Postbrief gelaufen ist oder bei Microsoft.

Achso, natürlich gab es genau diesen Fall schon mal in der Presse, auf tz-online.de heißt es im Artikel „Posse um Bahn-Gutschein: Danke für gar nichts!“ vom 14. November 2011: „Herbert M. plant um: Er versucht sein Glück am Fahrkarten-Automaten. Der nimmt die achtstellige Gutschein-Nummer gar nicht erst an, erzählt er.“ Die Bahn hätte also spätestens seit Mitte November 2011 von diesem Problem wissen können.

Konter: lulz, Sie sind zu doof zum Lesen

Immerhin, die Antwort hat nicht lange auf sich warten lassen, war aber umso enttäuschender.

Sehr geehrter Herr Koenig,

vielen Dank für Ihre E-Mail.

Gern geschehen!

Wir bedauern sehr, […]

FFFFFFFUUUUUUUUUUUU. Hier ist schon klar, dass ihr nicht mal mit nur einem Wort denkt eine der Fragen beantworten zu müssen, aber mal weiter sehen, vielleicht kommt da ja sowas wie „dass unser Gutschein Ihre Erwartungen nicht erfüllen konnte“.

dass Sie Ihren Gutschein nicht am Automaten einlösen konnten.

Wow, fast! Jetzt bin ich ja gespannt :)

Der Gutschein, den Sie vom BahnCard Service erhalten haben, ist ein Aktionsangebot gewesen. Diesen haben nur ausgewählte Kunden erhalten.

Ich wusste es schon immer: ich bin der Ausgewählte! 8[

Somit sind an diesen Gutschein auch bestimmte Regelungen gebunden, welche auf der Rückseite genau beschrieben wurden.

Hört, hört! „genau“. Das bedeutet dann entweder, dass ihr mir unterstellt diese Regelungen nicht gelesen zu haben oder sie nicht verstanden zu haben. Ersteres wäre mein Fehler, Zweiteres wäre euer Problem, weil ihr das ja auch für eure Vollpfosten-Kunden verständlich schreiben müsst.

Die Bedingungen besagen:

+ der Gutschein muss vor Fahrtantritt in den DB Reisezentren der den DB Agenturen gegen eine Fahrkarte eingetauscht werden.
+ der Gutschein kann auch beim Kauf eines Online-Tickets zum Selbstausdrucken im Privatkundenportal über www.bahn.de, nach vorherigem Login, ab einem Mindestfahrkartenwert von 49,– Euro (ohne Reservierung) eingelöst werden. Dazu muss das Rubbelfeld freigerubbelt werden. Danach ist der Gutschein nicht mehr im DB Reisezentrum/DB Agentur einlösbar.

Ja, ist mir bekannt, habe ich gelesen und auch verstanden.

Wie aus diesen Hinweisen ersichtlich, ist eine Einlösung am Automaten somit von vornherein nicht vorgesehen gewesen.

Offenbar hätte ich im Deutschunterricht beim Thema „Interpretation“ besser aufpassen sollen. Denn offensichtlich interpretiere ich in obigen Text das genaue Gegenteil hinein. Automaten stehen in DB-Reisezentren, somit ist es nur logisch anzunehmen, dass eine Einlösung am Automaten auch funktioniert.

Den mit Ihrem Schreiben verbundenen Erwartungen können wir aus dem genannten Grund nicht entsprechen. Bitte haben Sie Verständnis dafür.

Bitte, was?! Ihr wollt mir nicht sagen, warum das so ist, dass der Gutschein nicht am Automaten einlösbar ist, warum das Freirubbeln den Gutschein uneinlösbar am Schalter macht, was der Sinn dahinter ist, dass der Gutschein nicht am Automaten einlösbar ist und zu allem Überfluss schlagt ihr auch noch meinen Hinweis in den Wind, dass ihr dann ja wenigstens auf den Gutschein deutlich schreiben solltet, dass der nicht am Automaten einlösbar ist? Seid ihr irgendwie Vollidioten oder sowas?

Wir freuen uns, wenn wir Ihnen auf Ihrer nächsten Reise unseren Service wieder unter Beweis stellen dürfen.

LOL. Euren tollen Service hättet ihr zum Beispiel bei der Beantwortung meiner Mail unter Beweis stellen können. Aber auch da habt ihr es vorgezogen den Karren nochmal weiter in den Dreck zu fahren.

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag

Maren Reinsch

Leiterin Kundendialog

Immerhin freundlich!!!111

Ring frei für Runde 2

Natürlich konnte ich das nicht auf mir sitzen lassen und habe mich abermals bemüht meinen Ärger hinter einer freundlichen Fassade zu verbergen.

20.02.2012 11:55, BahnCard@bahn.de wrote:
> Ihre Nachricht vom: 20. Februar 2012
>
> Unser Zeichen: 1-7893186243
>
> Sehr geehrter Herr Koenig,
>
> vielen Dank für Ihre E-Mail.
>
> Wir bedauern sehr, dass Sie Ihren Gutschein nicht am Automaten einlösen konnten.
>
> Der Gutschein, den Sie vom BahnCard Service erhalten haben, ist ein
> Aktionsangebot gewesen. Diesen haben nur ausgewählte Kunden erhalten. Somit
> sind an diesen Gutschein auch bestimmte Regelungen gebunden, welche auf der
> Rückseite genau beschrieben wurden.
>
> Die Bedingungen besagen:
>
> + der Gutschein muss vor Fahrtantritt in den DB Reisezentren oder den DB
> Agenturen gegen eine Fahrkarte eingetauscht werden.
Und in DB Reisezentren stehen Automaten. Da liegt es doch wohl also äußerst
nahe, dass Automaten auch genutzt werden können (sollten).

> Wie aus diesen Hinweisen ersichtlich, ist eine Einlösung am Automaten somit von
> vornherein nicht vorgesehen gewesen.
Nein, das ist eben NICHT ersichtlich. Da steht eben NICHT, dass eine Einlösung
an Automaten nicht möglich. In DB Reisezentren befinden sich Automaten, also ist
es dem Wortlaut zufolge korrekt anzunehmen, dass die Einlösung nicht nur am
Schalter erfolgen kann.

> Den mit Ihrem Schreiben verbundenen Erwartungen können wir aus dem genannten
> Grund nicht entsprechen. Bitte haben Sie Verständnis dafür.
Ich werde darüber bloggen. Dann findet man wenigstens bei Google was Passendes
zum Thema “Deutsche Bahn Gutschein achtstellig”, wenn ihr das schon nicht auf
die Gutscheine oder via Google findbar auf eure Seite(n) schreibt.

Mit freundlichen Grüßen
– Steven Koenig

Offenbar hat die Bahn nicht allzu viel Bock auf noch mehr negative Presse, sodass sich die darauf folgende Antwort sehr viel weniger kämpferisch gab. Das Ganze ist natürlich zu spät. :) Denn ich drohe in der Mail nicht damit, dass ich darüber blogge, wenn die da nicht kooperativer sind. Das wäre ja unter Umständen Drohung oder vielleicht sogar Erpressung und am Ende kommen dann noch die Anwaltshorden und darauf habe ich keine Lust. Daher steht da, dass ich das tun werde und hiermit ja auch tue. Immerhin kann man hier folgenden Pro-Tipp ableiten!

Pro-Tipp: Zurecht verärgerte Kunden der Deutschen Bahn sollten direkt ankündigen, dass sie den Vorfall im Internet posten werden, um eine kooperativere Antwort zu erhalten.

Hat doch was Gutes, wenn jeder kleine Bürger auf seinem popeligen Allerweltsblog mit einer extrem kleinen Leserschaft derart viel bewegen kann.

Antwort: Wir leiten das weiter, jetzt echt und ohne Scheiß™

Viel Spaß beim Lesen der Antwort. 8)

Sehr geehrter Herr Koenig,

vielen Dank für Ihre E-Mail.

Wir bedauern sehr, dass Sie mit dem Antwortschreiben vom Kundendialog unzufrieden sind. Zudem können wir Ihre Verärgerung verstehen, dass nicht explizit ausgeschlossen wurde dass der Gutschein nicht am Automaten eingelöst werden konnte.

Seien Sie versichert, dass Ihr Anliegen nicht ungehört bleibt. Es wurde alles in unserem System erfasst und an die hierfür zuständigen Fachbereiche weitergegeben. Bei einer internen Auswertung wird dann geschaut, was eventuell wie umgesetzt oder geändert werden kann.

Wir stehen gern mit unseren Kunden im Dialog und freuen uns, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, uns zu schreiben.

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag

Maren Reinsch

Leiterin Kundendialog


Einen habe ich noch: diesen Artikel habe ich auf einer der eingangs erwähnten Zugfahrten geschrieben. 8)

Nachtrag 2012-03-10, 10:06 Uhr

Da die Deutsche Bahn das ja nicht auffindbar auf ihre Homepage schreibt, hier das, was ich zu DB-Gutscheinen (natürlich überall außer auf der DB-Homepage) gefunden habe:

  • Sechsstellige Gutscheinnumer:
  • Siebenstellige Gutscheinnummer
    • online einlösbar
    • am Automaten einlösbar
    • am Schalter einlösbar
  • Achtstellige Gutscheinnummer
    • online einlösbar
    • nicht am Automaten einlösbar
    • am Schalter einlösbar

Warum die Bahn das so derart kompliziert macht, konnte ich allerdings nicht herausfinden. :X

2012-01-08

Hacker-Manifesto wird 26

Abgelegt unter In eigener Sache von Kreuvf um 08:42:03

Wie auch schon 2007, 2008, 2009, 2010 und 2011 feiert das Hackermanifest auch in diesem Jahr wieder am 8. Januar Geburtstag.

The Hacker Manifesto

by
+++The Mentor+++
Written January 8, 1986

Another one got caught today, it’s all over the papers. “Teenager Arrested in Computer Crime Scandal”, “Hacker Arrested after Bank Tampering”…

Damn kids. They’re all alike.

But did you, in your three-piece psychology and 1950’s technobrain, ever take a look behind the eyes of the hacker? Did you ever wonder what made him tick, what forces shaped him, what may have molded him?

I am a hacker, enter my world…

Mine is a world that begins with school… I’m smarter than most of the other kids, this crap they teach us bores me…

Damn underachiever. They’re all alike.

I’m in junior high or high school. I’ve listened to teachers explain for the fifteenth time how to reduce a fraction. I understand it. “No, Ms. Smith, I didn’t show my work. I did it in my head…”

Damn kid. Probably copied it. They’re all alike.

I made a discovery today. I found a computer. Wait a second, this is cool. It does what I want it to. If it makes a mistake, it’s because I screwed it up. Not because it doesn’t like me… Or feels threatened by me.. Or thinks I’m a smart ass.. Or doesn’t like teaching and shouldn’t be here…

Damn kid. All he does is play games. They’re all alike.

And then it happened… a door opened to a world… rushing through the phone line like heroin through an addict’s veins, an electronic pulse is sent out, a refuge from the day-to-day incompetencies is sought… a board is found. “This is it… this is where I belong…” I know everyone here… even if I’ve never met them, never talked to them, may never hear from them again… I know you all…

Damn kid. Tying up the phone line again. They’re all alike…

You bet your ass we’re all alike… we’ve been spoon-fed baby food at school when we hungered for steak… the bits of meat that you did let slip through were pre-chewed and tasteless. We’ve been dominated by sadists, or ignored by the apathetic. The few that had something to teach found us willing pupils, but those few are like drops of water in the desert.

This is our world now… the world of the electron and the switch, the beauty of the baud. We make use of a service already existing without paying for what could be dirt-cheap if it wasn’t run by profiteering gluttons, and you call us criminals. We explore… and you call us criminals. We seek after knowledge… and you call us criminals. We exist without skin color, without nationality, without religious bias… and you call us criminals. You build atomic bombs, you wage wars, you murder, cheat, and lie to us and try to make us believe it’s for our own good, yet we’re the criminals.

Yes, I am a criminal. My crime is that of curiosity. My crime is that of judging people by what they say and think, not what they look like. My crime is that of outsmarting you, something that you will never forgive me for.

I am a hacker, and this is my manifesto. You may stop this individual, but you can’t stop us all… after all, we’re all alike.

Quellen

Spiegelung des Hacker Manifesto
Wikipedia zum Hacker-Manifest

2012-01-06

Thunderbird ist Sondermüll

Abgelegt unter Software von Kreuvf um 22:39:06

Ich nutze Thunderbird seit Jahren als Feedreader und bin daher auch mit dessen unangenehme Eigenschaften in Berührung gekommen.

Feeds abrufen? – Jetzt nicht!

Ein (mir auch von min. einem anderen Thunderbird-Nutzer bekanntes) sehr nerviges Problem ist, dass Thunderbird offenbar eine Art Statistik pro Feed irgendwo intern anlegt. In diese Statistik fließt die Zahl neuer Artikel pro Zeit ein und Thunderbird bestimmt dann nach Gutdünken, wann es wieder Zeit ist die Feed abzurufen – selbst dann, wenn man explizit die Anweisung gibt „Nachrichten abrufen“. Feeds, die in der Regel wenig neue Einträge pro Tag haben, werden daher auch selbst dann nicht geprüft, wenn Thunderbird aktiv dazu aufgefordert wurde.

Erst dann, wenn der Algorithmus der Meinung ist, dass es jetzt mal wieder lang genug her ist, dass die Feed geprüft wurde, wird das dann auch gemacht – ein bisschen so wie eine Katze: wenn man ihr einen Befehl erteilt und sie macht das, hat das absolut nichts damit zu tun, dass man der Katze den Befehl erteilt hat, sondern viel mehr damit, dass die Katze gerade das gleiche vorhatte.

Dienst nach Vorschrift

Nachdem ich um die Jahreswende unglaubliche 30 Artikel gebloggt hatte, wollte ich die natürlich auch in Thunderbird haben. Problem Nr. 1 habe ja gerade beschrieben: Thunderbird hat keine Lust. Naja, egal, wird schon ein anderes Mal klappen. Gestern hat das dann auch tatsächlich funktioniert… nur habe ich nur die letzten 10 Artikel bekommen, weil die Feeds blogseitig so eingestellt sind, dass nur die letzten 10 Artikel ausgegeben werden. *seufz* Ich also ins Admin-Interface und den Wert auf „50“ hochgesetzt und Thunderbird wieder angewiesen die Feeds abzurufen. Aber es passierte nichts. Ich bin ja gespannt, ob ich die fehlenden 20 Artikel in den nächsten Tagen noch nachgeliefert bekomme oder ob Thunderbird die einfach komplett verschluckt – warum auch immer.

Problemlösung? FFFFFFFUUUUUUUUUUUU

Ich wollte das Problem per Hand lösen, denn so viele Thunderbirddateien können ja nicht dafür in Frage kommen, so rein namens- und logiktechnisch:

  • $profil/Mail/RSS-News & Weblogs/feeditems.rdf
  • $profil/Mail/RSS-News & Weblogs/feeds.rdf
  • $profil/Mail/RSS-News & Weblogs/Sonstige.msf
  • $profil/Mail/RSS-News & Weblogs/Sonstige.sbd/Kreuvfs Allerweltsblog
  • $profil/Mail/RSS-News & Weblogs/Sonstige.sbd/Kreuvfs Allerweltsblog.msf

Die „feeditems.rdf“ sah auch auf den ersten Blick interessant aus. Da waren die letzten Einträge der Feed drin und irgendwelche “last-seen-timestamp”s. Dokumentation zu dieser Datei habe ich allerdings vergeblich gesucht, nur die Info, dass man bei Problemen mit seinem Profil die Datei einfach löschen können soll. Gesagt, getan (natürlich nur mit Backup), dann die Feed erneut abgerufen und… er hat dieselben 10 Einträge nochmal heruntergeladen, obwohl die schon da waren und entsprechend andere Mengen in den anderen abonnierten Feeds. Immerhin hat sich hier die Extension „Remove Duplicates“ seit langer Zeit mal wieder nützlich gemacht. Gebracht hat es also nichts. Warum eigentlich? Gibt’s vielleicht in der about:config irgendwo einen Eintrag? Naja, weiter in den anderen Dateien.

„feeds.rdf“ sah dann auch gut aus, aber da stehen nur die Feeds als solche drin, irgendwelche magischen Werte für die Abruffrequenz oder Anzahl beachteter Einträge suche ich auch hier vergebens.

„Sonstige.msf“ und „Kreuvfs Allerweltsblog.msf“… heilige Scheiße, was ist das denn für ein Drecksformat? Eine Googlesuche nach „thunderbird msf spec“ hat auch nichts ans Licht befördert außer einem unbeantworteten Mozillazine-Beitrag. Ein wenig manuelles Durchstöbern hat dann den Artikel „Mork Structure“ zu Tage gefördert. Ich hätte also immerhin theoretisch die Gelegenheit die Dateistruktur zu verstehen unter der Annahme, dass die Implementation diesem Dokument entspricht. Natürlich hatte ich keine Lust mich für ein derart simples Problem durch diesen Haufen Spezifikation zu wühlen, bin aber dann doch an der Stelle zum Thema „Parser“ über folgendes gestoßen:

You’re expected to write a parser by hand. The grammar is only a clue, not a spec. The hard part is not the grammar, which is is simple and unambiguous. The hard part is the meaning of the Mork markup.

Im weiteren Verlauf des Dokuments finden sich dann reihenweise herausgestrichene Passagen und Anmerkungen zu Dingen, die man nicht mehr beachten soll, weil das offenbar in Version XYZ doch anders ist…

Ein Wunder, dass dieser Morks überhaupt funktioniert. :X

Als letztes blieb mir dann nur noch „Kreuvfs Allerweltsblog“, aber auch dort wurde ich nicht fündig. Sieht mir ein wenig nach einer Mischung aus HTML-Bröckchen mit E-Mail-Kopfzeilen aus, aber an und für sich nichts so Verstörendes wie die .msf-Dateien.

Resultat ist mal wieder, dass aus unbekanntem Grund etwas in Thunderbird nicht so funktioniert wie es soll und ich dann auch (mal wieder) der einzige zu sein scheine, der dieses Problem hat.

Workaround-Versuch #1

Ich habe dann versucht in einem anderen Ordner einfach dieselbe Feed nochmal abzurufen, aber eben von Neuem. In einem anderen Profil hat er auch direkt alle 50 Artikel geholt, wenn die Feed frisch hinzugefügt wurde. Aber Thunderbird sagt mir dann nur lapidar und ein wenig mit einem „Mensch, bist du doof ^^“-Unterton, dass ich diese Feed doch schon längst abonniert habe! m(

Workaround-Versuch #2

Ich gehe davon aus, dass Thunderbird nur die eingegebenen Strings vergleicht und da ich per .htaccess alle Anfragen auf www.blog.kreuvf.de auf blog.kreuvf.de leite, sollte ich mit einer Feed von www.blog.kreuvf.de dieselbe Feed bekommen, aber ohne das dämliche Gezeter von Thunderbird. Das Gezeter war weg, aber er hat trotzdem nur die letzten 10 abgerufen. Und er zeigt keine 10 neuen an. Schaut man dann aber in die feeditems.rdf, dann tauchen da plötzlich Einträge für die Feed von www.blog.kreuvf.de auf.

Workaround-Versuch #3 (nicht probiert)

Gut, Thunderbird braucht halt Brachialgewalt. Also erst mal diese unnütze Feed aus Versuch 2 entfernt und die entsprechenden Einträge per Hand entfernt – ihr hattet doch wohl nicht angenommen, Thunderbird würde die Einträge dann automatisch oder wenigstens beim Komprimieren entfernen :X – und einfach ein andere Feed genommen. Da bekomme ich zwar dann Duplikate, die kann ich aber ganz einfach killen und die neuen Artikel dann in den Ordner, der eigentlich für die andere Feed gedacht ist, verschieben. Danach wird die neue Feed dann gekillt und ich habe die regelmäßigen Updates der alten Feed…

Nur zur Info: Thunderbird wurde immer brav ausgemacht, wenn ich manuell an die Dateien gegangen bin.

Lösung

Heute früh hat Thunderbird dann sowohl diesen Artikel als auch alle fehlenden der 50 Artikel (und einige natürlich doppelt ;D) heruntergeladen. ~.~ Fazit bleibt gleich.

Fazit

Thunderbird, auch wenn man EnigMail sei Dank mit dir verschlüsselte E-Mails schreiben und empfangen kann, aber du nervst, ständig, mit immer neuen Problemen und das, obwohl sich mein Nutzungsverhalten in den letzten Jahren quasi nicht verändert hat. Da kann auch die Versionspolitur nichts dran ändern…

2012-01-02

Wahlmaschinen nicht vom Tisch

Abgelegt unter Politik von Kreuvf um 15:40:59

Verfassungswidrige Wahlgeräte
Für den Petitionsausschuss kommt es in diesem Jahr zu einem Wiedersehen mit Eingaben aus dem Jahr 2007. Seinerzeit hatten sich die Abgeordneten bereits den Bedenken von Bürgern angeschlossen, die der Transparenz von neuartigen Wahlgeräten misstrauten. Damals gab das Parlament die Bedenken mit dem eigenen kritischen Votum an die Regierung weiter. Wie richtig Bürger und Parlamentarier lagen, geht nun aus einer Entscheidung des Bundesverfassungsge­richts hervor, die ebenfalls die in herkömmlichen Wahlen gegebene Kontrollmöglichkeit bei der Auszählung im Fall von Wahlgeräten vermisst und insofern die Wahlgeräte für unvereinbar mit dem Grundgesetz einstuft. Mit ein wenig Verspätung bekommen die Eingaben somit recht: Die Wahlgeräte werden nach Mit­teilung der Bundesregierung erst einmal nicht mehr eingesetzt.

Quelle: Jahresbericht 2011 des Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags
Hervorhebung von mir.

Pausenmusik

Abgelegt unter 28C3 von Kreuvf um 14:59:49

Die Musik, die zwischen den Vorträgen gespielt wurde, ist „Machine Lullaby 1“ von „Fear of Ghosts“. Die verlinkte Version ist ohne umfallende Mate-Flaschen ;)

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