eBay-Erfahrungen
Ich habe Anfang Dezember insgesamt 42 Artikel bei eBay eingestellt, wovon ich 11 Artikel losgeworden bin. Insgesamt haben mir die Leute 86,61 € überwiesen, wovon nach Abzug aller Kosten 39,01 € übrig bleiben. Dieser Artikel soll nun meine ersten Erfahrungen mit eBay schildern.
eBay nervt
Überall Regeln, Verbote, Grundsätze! Wenn ich das richtig gezählt habe, gab es zum Zeitpunkt meiner Registrierung (Mitte November 2010) bereits 65 verschiedene Grundsatzseiten. Und da wird dann echt alles geregelt angefangen von der Marke eBay und ihrer Nutzung über Bewertungen und Systemausfällen bis hin zu verbotenen Artikel. Und da sind da so Sachen drunter wie Erotikfilme ab 18 oder Computerspiele ab 18, wo ich mich dann frage, wieso man das verbieten muss. Man könnte das auch über einen standardmäßig eingeschalteten Filter für neue Nutzer grundsätzlich ausblenden, sodass jeder Nutzer das explizit einschalten muss.
Unter all den Grundsätzen, die ich alle gelesen habe, ist dann natürlich auch einer, der mich betroffen hat: Neue Mitglieder dürfen in bestimmten Kategorien erst nur ein paar Artikel einstellen, unter anderem die Kategorie für PC-Spiele. Und wo ich schon bei PC-Spielen bin: Es ist ja in Ordnung, dass man angeben muss, welche Alterseinstufung ein Spiel hat, aber es kotzt einfach nur noch an, wenn dann trotz sorgfältiger Überprüfung auf der letzten Seite vor Einstellung eines Angebots ein ultranerviger Hinweis erscheint, dass man da jetzt ja ein Computerspiel verkauft und man da die Altersangabe auf jeden Fall richtig machen muss!!!!!!!1111111111
Auf jeden Fall hatte ich dann so bei der Hälfte der eingestellten Computerspiele die Meldung bekommen, dass ich erstmal keine neuen einstellen kann :ugly:, weil eBay-Beschränkung und so. Öhm, ja, FU. Habe das zwar gelesen, aber bei dieser Masse an Regeln kann ich mir nicht alles behalten. Vor allem ist der Zeitpunkt, zu dem die Meldung kommt, nervig! Da schreibt man sein komplettes Angebot mit allem drum und dran, hat Kategorie gewählt und am Ende, gerade wenn man das einstellen will, kommt erst die Mitteilung, dass man erstmal 30 Tage warten muss etc. pp. DANKE, EBAY, GERNE WIEDER! >.<
Auch so ein Schwachsinn ist die Deckelung der Verpackungs- und Versandkosten für die meisten Artikel: 7 € ist die Obergrenze. Und das, wo doch der Versand eines Pakets durch die Deutsche Post AG 6,90 € kostet, die Möglichkeit das online für 5,90 € zu holen besteht zwar, aber gibt ja auch da Leute, die Datenschutzbedenken haben. Im Endeffekt darf man für Packpapier und/oder Karton dann nur noch 0,10 € ausgeben, von der für die Verpackung anfallende Arbeitszeit mal ganz zu schweigen. Und wenn man Auktionen für mehr als 1 € startet, muss man allein für die Einstellung des Artikels ja schon Gebühren bezahlen, was bei einem Artikel, der für 1 € gerade so weggeht, die Chancen stark vermindert den überhaupt loszubekommen, wodurch man im Endeffekt noch mehr Kosten hätte. Der Vorwand, unter dem dies eingeführt wurde, ist, dass ja auf eBay da Verkäufer sind, die ihre Artikel zwar günstiger versteigern, aber dafür total hohe Versandkosten verlangen!!111 Und das ist dem Durchschnitts-DAU ja nicht zuzumuten, dass der sich erstmal genau anschaut, worauf er da denn bieten soll. Dass jemand, der da halt 20 € Versandkosten bezahlen muss, weil er sich das vorher nicht genau genug angeschaut hat, dann nicht mehr genug Geld hat, um Essen zu kaufen, würde dann unter natürliche Auslese fallen.
Versandtaschen sind teuer
Die Deutsche Post AG, die in letzter Zeit ja vor allem durch den Trubel um den E-Postbrief negativ auffällt, sahnt natürlich als Nutznießer des eBay-Geschäfts ebenfalls ab. 3 gepolsterte Versandtaschen in in etwa DIN-A5-Größe oder 2 gepolsterte Versandtaschen in in etwa DIN-A4-Größe erhält man für 2,39 €. Diese Kosten muss man natürlich einkalkulieren, wenn man auf eBay was vertickt. Oder man polstert sich die Versandtaschen selbst mit Zeitungspapier aus. Zumindest ich hier in Hockenheim bekomme genug Echte-Welt-Spam, dass das durchaus ausreichen würde. Man kriegt davon dann halt nur schwarze Finger, aber ist sehr viel günstiger.
Aus den bisher angesprochenen Punkten leite ich für mich, das heißt für einen privaten Verkäufer, der nur ab und zu was bei eBay versteigern will, mal folgende Regeln ab, die sicherstellen sollen, dass der angebotene Artikel auch gut weggeht:
- Was in einem Kompaktbrief weggeht, sollte wenigstens einen Wert von etwa 1 € haben. Kosten für Verpackung und Versand kann man bei etwa 1,20 € ansetzen.
- Was in einem Großbrief weggeht, sollte wenigstens einen Wert von etwa 2 € haben. Kosten für Verpackung und Versand kann man bei etwa 1,80 € ansetzen.
- Was in einem Maxibrief weggeht, sollte wenigstens einen Wert von etwa 3 € haben. Kosten für Verpackung und Versand kann man bei etwa 2,50 € ansetzen.
- Was als Päckchen weggeht (beispielsweise in einem Spielekarton), sollte wenigstens einen Wert von etwa 10 € haben. Kosten für Verpackung und Versand kann man bei etwa 4,20 € ansetzen.
- Was in einem Päckchen weggeht, sollte wenigstens einen Wert von 10 € haben. Kosten für Verpackung und Versand kann man bei etwa 4,70 € ansetzen.
- Was als Paket oder in einem Paket weggeht, sollte wenigstens einen Wert von 20 € haben. Kosten für Verpackung und Versand kann man bei etwa 7,00 € ansetzen.
Natürlich sind das keine festen Regeln, aber ich betrachte auch den Aufwand den Artikel zu fotografieren, die Artikelbeschreibung zu schreiben (inkl. Vermessung) und den Artikel einzustellen. All das ist im Endeffekt Arbeitszeit/Lebenszeit, die wieder reinkommen muss.
PayPal-Gebühren = eBay-Gebühren 2
Als Verkäufer und neues Mitglied wird man seit einiger Zeit schon gezwungen PayPal anzubieten. PayPal gehört zu eBay und der Hauptnutzen für mich als Verkäufer ist in erster Linie, dass das Geld sofort da ist. Neben den eBay-Gebühren, die ausschließlich den erzielten Artikelpreis als Grundlage haben, gibt es für mich als Verkäufer dann aber auch noch die PayPal-Gebühren, die teilweise sehr happig sind, da 1-€-Artikel, die aber 7 € Versandkosten haben, bei PayPal ja mit 8 € ankommen und darauf werden dann die PayPal-Gebühren erhoben, sodass nochmal gut ein halber Euro abhanden kommt. Muss man dann noch die Packmaterialien kaufen, wird das schnell zum Verlustgeschäft. Und da man PayPal ja anbieten muss, kann man den Käufern ja auch keinen Vorwurf machen, dass die das nutzen. Mir ist eine Überweisung allerdings lieber. Ein Bieter hatte es geschafft das Geld bereits am nächsten Tag auf meinem Konto zu haben, sodass ich diesen Artikel zum gleichen Zeitpunkt wegschicken konnte wie die PayPal-Zahler vom Abend zuvor. Oder anders gesagt: Es gibt für die Käufer keinen Zeitvorteil. Und die ganze Aber-das-ist-sicherer-mit-PayPal-Propaganda ist ja eh nur für den (hoffentlich) Ausnahmefall gültig, dass was nicht passt. Ansonsten ist das ein schönes Geschäft für PayPal.
PayPal kann bei einem 1-€-Artikel, der in einem gepolsterten DIN-A4-Maxibrief verschickt wird, dafür sorgen, dass man durch den Verkauf sogar einen Verlust einfährt: 3,50 € erhält man vom Käufer, davon muss man 2,20 € abziehen für den Maxibrief, bleiben noch 1,30 €. eBay greift (akzeptable) 0,08 € ab, bleiben noch 1,22 € übrig. Kauft man nun das 2er-Pack gepolsterter DIN-A4-Versandtaschen, kann man mit 1,20 € für Verpackung rechnen. Damit bleiben ohne PayPal 0,02 € übrig. Mit PayPal dürften etwa 0,42 € abgezogen werden, wodurch man −0,40 € hätte. Natürlich rechnet sich das auch bei 0,02 € nicht, da selbst bei schnellster Abarbeitung aller Schritte sicher mehr als 3,6 s (benötigt für Stundenlohn von 20 €) vergehen.
Auflistungen zu den 11 Artikeln
Es folgen jetzt einige Tabellen, die anhand meiner Erfahrungen anderen eBay-Neulingen ein Gefühl geben sollen wie die Preise in etwa aussehen.
Artikelliste
Artikel | Artikel-ID |
---|---|
elektrischer Bleistiftanspitzer | 0 |
Ferrarimütze | 1 |
Globus | 2 |
Micky-Maus-Druckstudio | 3 |
Microsoft Flight Simulator for Windows 95 | 4 |
2 1000-Teile-Puzzles | 5 |
Quartett „Die Schlümpfe“ | 6 |
Risiko (Brettspiel) | 7 |
Schweinerei – Ein saublödes Spiel | 8 |
Sparcar (Sparschwein in Rennautoform) | 9 |
Wer wird Millionär? (Gesellschaftsspiel) | 10 |
Verkaufspreise
Artikel-ID | Artikelpreis in € | Verpackung & Versand in € | Summe in € |
---|---|---|---|
0 | 2,00 | 4,70 | 6,70 |
1 | 1,00 | 2,50 | 3,50 |
2 | 3,50 | 7,00 | 10,50 |
3 | 1,00 | 1,80 | 2,80 |
4 | 1,00 | 1,80 | 2,80 |
5 | 4,00 | 5,00 | 9,00 |
6 | 1,50 | 1,80 | 3,30 |
7 | 21,24 | 4,20 | 25,44 |
8 | 3,67 | 2,50 | 6,17 |
9 | 1,00 | 4,20 | 5,20 |
10 | 7,00 | 4,20 | 11,20 |
Summe | 86,61 |
eBay- und PayPal-Gebühren, Verpackungs- und Versandkosten
Sind die Kosten für Verpackung und Versand gleich den Versandkosten, so bedeutet dies, dass ich einen entsprechenden Karton bereits zur Verfügung hatte und Packpapier nicht in die Berechnung einfließt.
Artikel-ID | Artikelpreis + Verpackung & Versand in € | eBay-Gebühren in € | PayPalgebühren in € | Kosten Verpackung & Versand in € | Gewinn in € |
---|---|---|---|---|---|
0 | 6,70 | 0,16 | 0,48 | 4,10 | 1,96 |
1 | 3,50 | 0,08 | Überweisung | 3,39 | 0,03 |
2 | 10,50 | 0,28 | 0,55 | 6,90 | 2,77 |
3 | 2,80 | 0,08 | Überweisung | 2,25 | 0,47 |
4 | 2,80 | 0,08 | 0,40 | 2,24 | 0,08 |
5 | 9,00 | 0,32 | 0,52 | 4,10 | 4,06 |
6 | 3,30 | 0,12 | 0,41 | 2,25 | 0,52 |
7 | 25,44 | 1,70 | Überweisung | 4,10 | 19,64 |
8 | 6,17 | 0,29 | Überweisung | 3,40 | 2,48 |
9 | 5,20 | 0,08 | Überweisung | 4,10 | 1,02 |
10 | 11,20 | 0,56 | 0,56 | 4,10 | 5,98 |
Summe: | 86,61 | 3,75 | 2,92 | 40,93 | 39,01 |
Fazit
39,01 € nach Abzug aller Kosten können bei Weitem nicht für die benötigte Zeit aufkommen, die geschätzt bei rund 40 h liegt. Es ist schade, dass es so viel Arbeit macht einen Artikel bei eBay einzustellen, dass es sinnvoller ist die Gegenstände direkt zu entsorgen. Auf der anderen Seite ist genau das die Nische für Flohmärkte: Billigartikel, die unterhalb der oben genannten Grenzen liegen, lassen sich aufgrund der hohen Versandkosten zwar nur schlecht auf eBay, dafür aber auf Flohmärkten verkaufen.