Kreuvfs Allerweltsblog

2007-09-04

OpenXML: Auszüge aus dem dänischen Nein

Abgelegt unter Software,Technologie von Kreuvf um 12:36:58

Auch die Dänen haben ihre Probleme mit OOXML niedergeschrieben und gehen dabei anders als die Norweger auch auf die äußere Form des Dokumentes ein, weshalb ich aus dem dänischen Dokument (PDF) ein wenig zitieren möchte:

Several of the example used through-out the specification fail to validate accordingly to the specification, while this seem minor issues, it reflect the overall quality of the document.

Quelle: S. 30 der dänischen Kommentare

Several tables used for description elements and attributes through-out part 4 lack the upper border. I have found no explanation to this, and while the problem doesn’t interfere with the understanding of the specification, the sheerer amount of this problem indicate yet another quality-problem and the appearance of the specification. It gives a "sluppy" impression, and reflect back on the quality of the whole documentation

Quelle: S. 30 der dänischen Kommentare

Es reicht also wohl nicht aus einen schlechten Standard abzuliefern, man muss das Design schließlich auch dem Inhalt anpassen. Aber die Dänen gehen noch ein bisschen weiter:

While this [not following the recommendation to not use "must" as an alternative for "shall"] could be perceived as a minor error it indicates the lack of basic prof-reading of the specification, and add to the overall impression of an unfinished document, which have been submitted before basic editorial work was conducted on the specification. While we understand the time-pressure, in which the ECMA TC-45 have finished a document in such large proportion [~6000 pages] we find it unacceptable that the review-period is used fo identify such minor but important error-correction. One would expect a professional organisation like ECMA to conduct a more rigid quality-review before submitting specification to ISO/EIC fasttrack processing, but it appears that this is not the case with the ECMA-376 specification.

Quelle: S. 31 der dänischen Kommentare
Text in eckiger Klammer und Hervorhebung von mir.

Microsoft scheint grundsätzlich nur dann zu reagieren, wenn es schon fast zu spät ist (wobei man fragen könnte wofür es in diesem Fall zu spät wäre). Und dann kommt eben sowas dabei heraus: In unglaublich schneller Weise wird der schlecht gestaltete und ungeprüfte Möchtegernstandard bei bestimmten Organisationen durchgeboxt (Geld regiert die Welt…), um dann irgendwann als ISO-Standard anerkannt zu werden – aber so weit wird es hoffentlich nicht kommen, denn immerhin sind die Kritikpunkte am Microsoft’schen Möchtegernstandard nicht so einfach aus der Welt zu schaffen. Hinzu kommt, dass Microsoft nicht bereit war auch nur einen Funken zur Entwicklung des bereits zum ISO-Standard erhobenen Open Document Format beizutragen. Stattdessen werkelt man an einem qualitativ minderwertigen Dokument für einen neuen Standard und das alles natürlich ohne sich um bestehende Standards zu kümmern.

Meiner Meinung nach wäre es eine Schande für das Ansehen der ISO, wenn der Microsoft-Standard es in seiner jetzigen Form tatsächlich durch die Standardisierung schaffen würde.

Zum Abschluss noch ein wenig Kritik der Dänen:

Part 4 include several pictures, where a high proportion of these is blurred, and some degree of "unreadable".

In some cases this could lead to misunderstanding the specification, which is addressed separately. It again reflect back to the appearance and quality of the document. It gives it an "unfinished" appearance which I wouldn’t expect from a finished specification.

Quelle: S. 31 der dänischen Kommentare

OOXML lacks cultural adaptability.

Quelle: S. 47 der dänischen Kommentare

Anmerkung: Es muss nicht unbedingt ein Schreibfehler von mir sein, wenn sich in Zitaten etwas finden sollte. Bei Verdacht bitte die verlinkte PDF-Datei nehmen und überprüfen, ob ich richtig zitiert habe.

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2007-09-02

Damn Vulnerable Linux

Abgelegt unter Kurioses,Software,Technologie von Kreuvf um 16:06:20

Ich bin über eine Linux-Distribution gestoßen, die sich schlicht und einfach "Damn Vulnerable Linux" (Verdammt verwundbares Linux) nennt.

Ziel dieser ausschließlich zu Ausbildungszwecken bestehenden Linuxdistribution ist es so unsicher wie nur möglich zu sein und über mitgeliefertes Lernmaterial sowohl Anfängern als auch Experten so viel wie nur möglich über Systemsicherheit beizubringen und zwar mit dem wohl am besten funktionierenden Konzept "Learning by doing".

Links

Seite zu Damn Vulnerable Linux (Englisch)

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2007-09-01

OpenXML: Details zum norwegischen Nein

Abgelegt unter Software,Technologie von Kreuvf um 14:02:48

Wie Heise berichtet hat Norwegen Microsofts OpenXML vorerst als ISO-Standard abgewiesen und ein wenig weiter im Text findet sich auch ein Dokument, das die Kritikpunkte der Norweger beinhaltet. Und da ich ja von Natur aus neugierig bin, habe ich mir dieses Dokument mal angesehen.

Kritikpunkte der Norweger sind unter anderem:

Problem Lösungsvorschlag
OpenXML ist ein Monsterstandard Aufteilung des Standards in mehrere eigenständige Module:

  • Gemeinsame/Kernkomponenten und Metadaten
  • WordprocessingML
  • SpreadsheetML
  • PresentationML
  • Erweiterbarkeit
Standard scheint zu aufgeblasen, enthält massenhaft Beispiele und Wiederholungen Text kürzen und nicht-normative Texte in Anhänge verfrachten, Wiederholungen streichen
Informationsmodell ist unnötig komplex Informationsmodell vereinfachen und wo möglich ODF-konforme Notationen nutzen
Alle Beispiele sollten XML-konform sein, mehr als 10% aller Beispiele sind nicht XML-konform Alle Beispiele sollten XML-konform sein, außer wenn es darum geht in einem Beispiel ungültige Daten zu zeigen
DrawingML sollte ein eigener Standard für Vektorgrafiken sein DrawingML aus dem OpenXML-Standard entfernen und als eigenen Standard vorschlagen
OPC sollte ein eigener Standard sein, da es auch außerhalb von OpenXML nützlich wäre OPC aus dem OpenXML-Standard entfernen und als eigenen Standard vorschlagen
Binärnotationen im Standard nicht erwünscht Ersetzen durch offene XML-Standards, aussagekräftigeres XML oder base64-Encoding
Spezifikation sollte keine schlecht spezifizierten Features enthalten wie “autoSpaceLikeWord95”, “useWord97LineBreakRules” und “wpJustification” Genauer spezifizieren oder aus dem Standard entfernen
OpenXML hält sich nicht bestehende Standards Sicherstellen, dass sich OpenXML an bestehende ISO-Standards hält und ausschließlich ISO-Standarddatumsformate verwendet

Sieht für mich so aus als würde Microsoft versuchen durch die schlecht spezifizierten Features eine MS-exklusive sehr gute Darstellbarkeit alter MS Office-Dokumente zu erreichen wobei durch die mangelnde Spezifikation andere Office-Programme keine Chance haben genau so gute Resultate wie Microsoft zu erreichen.

EDIT 14:25 Uhr:
Ich habe soeben einen Gastbeitrag der FSFE bei Heise gefunden, in dem über Microsofts Einstellung gegenüber dem Open Document Format in der Vergangenheit und dem möglichen Nutzen von OpenXML geschrieben wird.

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2007-07-11

Ungesunde Pflanzenkost

Abgelegt unter Medizin (Sonstiges),Technologie von Kreuvf um 20:17:45

Das Bild vom präventiv mit Antibiotika vollgestopften Nutzvieh dürfte jedem geläufig sein. Genauso dürfte das Bild vom Gülletraktor, der über das Feld fährt und es düngt, jedem geläufig sein. Jetzt fehlt nur noch ein Zwischenschritt und wir sind am Ziel: Antibiotikaversetzte Pflanzen.

Dies wird von einer Untersuchung der "Soil Science Society of America" untermauert, in der es heißt:

Plant uptake was evaluated in a greenhouse study involving three food crops: corn, lettuce, and potato. Plants were grown on soil modified with liquid hog manure containing Sulfamethazine, a commonly used veterinary antibiotic. This antibiotic was taken up by all three crops. Concentrations of antibiotics were found in the plant leaves. Concentrations in plant tissue also increased as the amount of antibiotics present in the manure increased. It also diffused into potato tubers, which suggests that root crops, such as potatoes, carrots, and radishes, that directly come in contact with soil may be particularly vulnerable to antibiotic contamination.

Quelle: Plants uptake antibiotics – EurekAlert.org
Deutsche Zusammenfassung: Man hat Getreide, Salat und Kartoffeln auf einem Boden wachsen lassen, der zu unterschiedlichen Graden mit sulfamethazin-haltiger Gülle gedüngt war. Man hat dann untersucht, ob und wo dieses Antibiotikum von den Pflanzen aufgenommen wurde. In den Blättern wurden Antibiotika gefunden und die Antibiotikakonzentration im Pflanzengewebe stieg mit steigender Sulfamethazinkonzentration in der Gülle an. Besonders gefährdet scheinen Hackfrüchte zu sein, die in direktem Kontakt mit der kontaminierten Erde stehen.

So schlimm wäre das ja nicht, wenn man nicht die Befürchtung hätte, dass sich zum einen beim Menschen allergische Reaktionen gegen Antibiotika entwickeln können und zum anderen – und bei weitem schlimmer – Bakterien resistent werden können, was Antibiotika zur Wirkungslosigkeit verdammt (wobei die Nebenwirkungen natürlich erhalten bleiben).

In den USA gibt das United States Department of Agriculture zwar für "organic farming" (wahrscheinlich vergleichbar mit dem deutschen Ökoanbau) vor, dass beim Einsatz von Tiermaterial darauf geachtet werden muss, dass die Pflanzen nicht mit verbotenen Substanzen (darunter auch Antibiotika) verseucht werden. Explizit verboten ist antibiotikahaltige Gülle allerdings nicht.

Auf diesem Gebiet bedarf es allerdings noch einiger Forschung, die auch an der University of Minnesota weitergeführt wird.

Quellen & Links

Plants uptake antibiotics – EurekAlert.org
Sulfamethazin – Tierarzneimittelkompendium der Schweiz
Hackfrucht – Wikipedia
The major distinctions between organic farming and conventional farming systems – USDA

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2007-06-09

Redirect mit .htaccess

Abgelegt unter Software,Technologie,Webdesign von Kreuvf um 16:29:37

Die offizielle Apache 1.3-Dokumentation zu Redirect ist meiner Meinung nach unverständlich. Ich will daher meine Ergebnisse mit dem Redirect via .htaccess hier in einer einfach und verständlich in Form eines Beispiels festhalten.

Redirect

In der .htaccess-Datei befindet sich folgendes:
Redirect /redirecttest http://redirectsite.org

Die .htaccess-Datei befindet sich bei http://originsite.org/redirecttest/.htaccess.

Im Browser rufe ich dann die Adresse http://originsite.org/redirecttest/fetter_download.7z auf. Der Webserver erhält daraufhin genau diese Adresse und merkt anhand der .htaccess, dass er die Anfrage umleiten soll.

Dabei wird die Adresse von links nach rechts nach “/redirecttest” durchsucht und anschließend alles, was rechts vom ersten Treffer dieser Suche ist an die Umleitungsseite, in diesem Fall http://redirectsite.org, angehangen.

Die Anfrage sieht nach Umleitung dann so aus: http://redirectsite.org/fetter_download.7z.

Eine andere Anfrage, etwa an http://originsite.org/redirecttest/redirecttest/fetter_download.7z, liefert http://redirectsite.org/redirecttest/fetter_download.7z. Es ist dabei sogar egal, ob der zweite Redirecttest-Ordner auf der Ursprungsseite überhaupt existiert.

Bei Gelegenheit werde ich diesen Ablauf in ein animiertes Bild oder eine Bildfolge packen.

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