Kreuvfs Allerweltsblog

2006-10-05

Das Chemohirn

Abgelegt unter Schulmedizin von Kreuvf um 09:05:14

Bisher als Einbildung des Patienten abgetan, bestätigt jetzt eine Studie der University of California, Los Angeles, dass Krebspatienten, die eine Chemotherapie erhalten haben auch bis zu zehn Jahre nach Therapieende am “chemo brain” oder zu Deutsch “Chemohirn” leiden.

[…] “People with ‘chemo brain’ often can’t focus, remember things or multitask the way they did before chemotherapy,” explained Dr. Daniel Silverman, head of neuronuclear imaging and associate professor of molecular and medical pharmacology at the David Geffen School of Medicine at UCLA. […]

Auf Deutsch: Menschen, die am Chemohirn erkrankt sind, können sich oft nicht konzentrieren, Dinge merken oder mehrere Sachen gleichzeitig tun wie sie es vor der Chemotherapie konnten.

Was jetzt noch interessieren dürfte ist die Häufigkeit, mit der diese Nebenwirkung eintritt:

[…] Experts estimate that at least 25 percent of chemotherapy patients are affected by chemo brain, and a recent study by the University of Minnesota reported an 82 percent rate. […]

Auf Deutsch: Experten schätzen, dass mindestens 25% aller chemotherapierten Patienten vom Chemohirn betroffen sind, eine kürzlich veröffentlichte Studie der University of Minnesota berichtet von 82%.

Quellen

EurekAlert – Scientists find ‘chemo brain’ no figment of the imagination

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2006-06-21

Medizinisches Rätselraten

Abgelegt unter Schulmedizin von Kreuvf um 18:26:31

Ein interessanter Artikel, auf den ich zufällig in der Business Week gestoßen bin. Ein gewisser Dr. Eddy, der wohl eine nicht gern gehörte Meinung vertreten hat,

Half the board members of Kaiser Permanente’s Care Management Institute left before Dr. David Eddy finally got the 10 minutes he had pleaded for.

damit aber im Recht war,

The early results: The strategy is indeed improving care and cutting costs, just as Eddy’s model predicted.

sagt jetzt über die gesamte (Schul-)Medizin folgendes:

The problem is that we don’t know what we are doing,

Weiter im Artikel heißt es, dass man zwar ein Hightechgesundheitssystem hätte, das jährlich zwei Milliarden Dollar koste, man aber wenige bis gar keine Belege dafür habe, ob billigere Behandlungsmethoden nicht sogar besser funktionierten.

In seiner Karriere habe Dr. Eddy so ziemlich jedes Thema abgegrast: Von kardiovaskulären Leiden über Rückenschmerzen bis hin zum Prostatakrebs. Dazu passend folgendes Zitat:

Indeed, when he began taking on medicine’s sacred cows, Eddy liked to cite a figure that only 15% of what doctors did was backed by hard evidence.

Dies ist alles schon einige Zeit her und man möchte meinen, dass es heute alles zum Großteil bewiesen ist. Im o.g. Artikel findet sich eine Zahl von 20-25%. Also sind von all den Behandlungen und Untersuchungen nur 25% (im besten Falle) als auf festen Füßen stehend zu bezeichnen oder umgekehrt: 75% (im besten Falle) aller Behandlungen und Untersuchungen sind in ihrer Notwendigkeit und Wirksamkeit nicht als sicher bewiesen anzusehen, sondern eher anzuzweifeln.

Weiter unten wird nach einer Beschreibung Eddys Lebens dann eine unmissverständliche Aussage getroffen:

Is medicine doing any better today? In recognizing the problem, yes. But in solving it, unfortunately, no.

Ich empfehle den gesamten Artikel selbst durchzulesen.

Links:
Artikel "Medical Guesswork" in der Business Week (Zitate sind aus diesem Artikel)

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